Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Roman von Adolph Stre>fuß. : 39
fi um Bertha und füllte ihre Salons, in dieſem Kreiſe war ſie die angebetete Schönheit, feierte ſie ihre Triumphe. Shr Ruf war vernichtet, ſie hatte ni<ts mehr zu ver lieren, ſo wollte fie denn wenigſtens das Leben genießen ! Sie veranſtaltete glänzende Feſte, die ſ{<ließli< in wüſte Orgien ausarteten, mit zügelloſer Luſt überließ ſie ſich dem wilden Treiben.
Sie wollte das Leben genießen, aber inmitten dieſes Genuſſes fühlte ſie ſich namenlos unglülich. Aus tiefſter Seele verachtete ſie Albrecht v. Oſternau, und doh mußte ſie ihm ſchmeicheln, mußte ihn dur bezaubernde Liebens-= würdigfeit feſſeln, um ihn unter ihrer Herrſchaft zu er= halten, denn ſie bedurfte ſeiner. Ohne feine Hilfe wäre ja das ganze Truggebäude ihres Scheinglücfkes morſch zU= ſammengebrochen, er allein hielt es aufre<t dadur<, daß er feinen Reichthum ihr opferte. Sie verachtete nicht minder die nichtswürdigen Anbetex, die ſie umringten, dieſes namenloſe, ſ<hmeichleriſ<he Paraſitengeſindel, welches zu ihren Füßen lag, ſo lange es wüſte Orgien auf ihre Koſten feiern fonnte, ſie haßte dieſe Elenden, aber ſie fonnte ſie niht entbehren, denn nux in dem von ihnen gez ſchaffenen Strudel von wilden Vergnügungen vermochte ſie die Stimme des Gewiſſens zu betäuben, vergaß ſie die Erinnerung an ein dur< eigene Schuld rettungslos ver= ſorenes Lebensglüd. |
Inmitten des Feſtesjubels, der ſie- täglich umgab, über= fam ſie oft ein Gefühl des Grauens, unwillfürlih mußte ſie daran denken, wie foll dies einſt enden? War ſie der Herrſchaft übex Albrecht ſicher? Dieſer Häeurſchaft, die ſie