Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

2412 Aus dem „Kampf um's Daſein“ in der Natur.

ein Wuhiger, milder und guter Herrſcher, unter deſſen grünem Dache wir wohl geborgen ſeien.

Jn Wirklichkeit ſind wir aber in die Geſellſchaft der ſ{<limmſten und ſ{honungsloſeſten Despoten gerathen , die faſt alles andere Pflanzenleben unter ſich unterdrü>t, vex= kümmert und vernichtet haben, um ſi< allein den uneingeſhränkten Genuß jenes Stückes Erde zu ſichern. Mit ihren dichten Laubkronen fangen ſie jeden Sonnenſtrahl und Thautropfen ‘auf, um ihn ſelbſt zu genießen, von beiden fällt ni<his auf den Boden zu ihren Füßen, und einer reichen Pflanzengeneration rauben ſie dadur< die noth= wendigſten Bedingungen des Gedeihens. Was kümmert es ſie, daß in dem Boden unter ihnen ſeit langen Jahren zahlreiche Samenkörner liegen, die ſi<h niht entwi>eln können, weil ihnen Sonnenſchein und Wärme fehlt, daß viele Pflanzenwurzeln vielleicht ſeit hundert Fahren nur ein unterirdiſches Leben führen und ſi< au< nicht mit einem einzigen grünen Blatte an die Oberfläche wagen! Sie haben die Macht, alles Pflanzenleben unter fich zurück zu drängen, um die nährenden Stoffe des Bodens allein zu genießen. Die Erde bede>en ſie mit ihren Blättern, aus denen jener ſalzreihe Humus entſteht, den ſie ſo ſehr lieben, weithin ſtreŒen ſie ihre Wurzeläſte aus, und ihre hungrigen Saugwurzeln laſſen keine Nahrung übrig für die anderen Pflanzen.

Wir finden deshalb in dem dicht beſtandenen Buchenwalde nux wenige Pflanzenarten, die ſih mit dem ge= ringen Licht, welches ihnen die ſtolzen Herren über ihnen gewähren, begnügen. Den wohlriehenden Waldmeiſter, das

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