Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 13
ſich geflüſtert und gruben ohne Befehl mit heißem Cifer weiter. |
„Soll man es nicht lieber ruhen laſſen?“ meinte Hu-= bert Keller, von dex erſten Annahme, daß ein Grab darunter ſei, augehend. ö
„Wix müßten dann die Kapelle um die Länge des Steines weiter zur Seite bauen,“ wandte der Baumeiſter ein, und ſi< zu Burkard wendend, fügte er hinzu: „Es iſt hier juſt die Linie für die Seitenwand; die Linden bil= den einen Kreis, es wird ſi<h niht halb ſo ſ<hön machen, wenn wir die Wände verrücken.“
Unterdeß Hatte Hubert ſi<h gebü>t, ihm ſchien eine Inſchrift auf dem Stein zu ſtehen.
Sie machten die Erde davon, welche ſi< in allerlei Vertiefungen geſebt.
Da war ein Kreuz; zwei Striche roh in den Stein gehauen, daß ſie das Zeichen des Kreuzes bildeten, und da noch eins, au< da und dort, ſie fanden dies ſelbe Zeichen fünfmal, und die Kreuzchen bildeten zuſammengeſtellt wie= der das Kreuze8zeichen, aber das Alles doh in einer Weiſe, wie ſie es nie zuvor bei Grabmälern geſehen hatten, und darunter gab e3 no< andere unlesbare Zeichen.
Unterdeß Hatte einex der Arbeiter ſeine Spißha>ke ge= nommen , ſie untex den Stéin gebracht und ohne große Schwierigkeit den Stein gehoben, nux wenig erſt, aber doh ſo, daß die Neugier verlocend an Alle herantrat.
„Ein Heidengrab !“ ſagte der Eine.
„Ci was, da ſtänden niht Kreuze darauf !“ wies ihn ein Anderer zurü>.