Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

Kriminal-Novelle von B. v. Wolfshofer. 117

Ex ſtand multerſeelenallein in dex Welt, faſt auf der Schwelle zum Jenſeits, ohne ein Weſen zu beſißen, welches, durch die theuren Bande des Blutes an ihn gefeſſelt, liebe= voll um ihn beſorgt war.

Man wußte, daß dies Sir Francis Aberdeen bitteres Wehe bereitete, daß es wie ein Wurm an ſeinem Herzen fraß und vielleicht feinen Tod beſchleunigen würde. Man wußte no< mehr .…. Alles, Alles, was ſich einſt vor Jahr= zehnten in den ſtolzen Gemächern der Abtei von Aberdeen ereignet hatte. Aber man hütete ſi<h wohl, in der Gegen= wart des Greiſes davon zu ſprechen. Aber auf den Ae>ern, wenn man das Getreide ſchnitt, oder an den langen Winter= abenden, wenn der Wind um das Gemäuer der alten Abtei pfiff und die Dienerſchaft in den Geſindeſtuben des Erd= geſchoſſes um die trauliche Flamme des Kaminfeuers ſaß, da erzählte man ſich jene Geſchichten um fo eifriger, und kein Fremder kam in dieſe Gegend, kein Gaſt nah Aberdeenhouſe, ohne daß auh er alsbald Kunde davon erhal= ten hätte.

So war es wieder einmal Winter geworden. Die weite, hügelige Landſchaft zwiſchen Londón und dex alten Abtei war überde>t von einer dichten Schneede>e und dex Slurnt heulle über die weite Fläche.

An einem ſolchen Abend pochte ein Wanderer an das hohe Haupithor von Aterdeenhouſe und bat um Einlaß.

Man gehorchte nur den Geſehen der Gaſtlichkeit, dex Gepflogenheit des Hauſes, wenn man dem Fremden Raſt und Unterkunft gewährte.

Bald ſaß ex in einem traulich erwärmten Gemach des