Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

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Kriminal-Novelle von B. v. Wolfshofer. 149

„Goddam ,“ ſagte der Eine. „Kommt ſo eine Heve aus Jndien nah England, um Aberdeenhouſe mit ſeinen Gütern zu erben. Daß ſie das überhaupt gehofft, ſhon dafür verdient ſie gehenkt zu werden |“

„Sie wird es ohnehin,“ verſebte der Andere. „Mix iſt die Seligkeit nicht ſo gewiß, wie jener der Galgen !“

„Auf daß wir ſie re<t bald daran baumeln ſehen,“ fügte der Dritte hinzu, ſein Glas ſ{hwenkend. „Huil J<h fann den Moment gar niht mehr abwarten !“

Der junge Advokat ſpürte, daß ihn eivas wie Ekel ibexkam. Aber die Wahrnehmung, welche er ſchon früher des Oefteren gemacht, ward ihm auch heute wieder zur Gewißheit: der Haß, welchen alle Welt wider Ellen Aber= deen empfand, war geſliſſentlih ins Leben gerufen, und es exiſtirte Jemand, der ein Jutereſſe daran hatte, ihn auf jede Weiſe zu \hüren.

Wer in aller Welt jedoch konnte dgs ſein!

tohmals gab ſih Edward Poë die erdenklichſte Mühe, ihn ausfindig zu machen. Aber die Minen für dieſen Plan waren ſo tief gelegt und ſo geſchi>t verborgen, daß ſich keine Spux entded>en ließ.

Der junge Advokat konnte dadurch weder froh geſtimmt werden, no< Zuverſicht auf den guten Ausgang des Pro= zeſſes gewinnen. Ex hatte alle ſeine Hoſſnung darauf geſeßt, daß es ihm gelingen werde, jenes geheinmnißvolle Räderwerk ausfindig zu machen, dux welches der dffent=z liche Haß wider ſeine Klientin ſtets neue Nahrung erhielt. Daß ſie ſhuldlos ſei — daran hatte er ja niemals ge= zweifelt. Und noch weniger, als er ſie erſt ſah und kennen