Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.

152 Ein Schatten,

Aus ihren Augen ſtrahlte die Unſchuld mit ſo deutlichem Schein, daß Edward Pos ſelber davon bis in das innexrſte Mark getroffen wurde.

Außerdem kam ihm Ellen Aberdeen heute {öner vor als ſonſt. Jhr Haupt umzitterte die Glorie des Märtyrerthum3 und verlieh ihren Zügen einen ſolchen Reiz, daß der junge Advokat kaum den Bli> davon abwenden fonnte.

Cllen's blaſſes Antliß ſchien ihm etwas Ueberirdiſches zu beſißen. Jhr volles glänzendes Haar umſ<lang als einfache Flete das Haupt. Sie trug die Kleidung eines Hindumädchens, das feine weiße Gewand, dur< deſſen Falten die ſ{önen elaſtiſhen Formen des jugendlichen Körpers in ihrer ganzen Anmuth hindurch ſchimmerten. Als Ellen ihrer Schweſter anſichtig wurde, ſprang fie von ihrem Siß auf und ſtre>te mit leidenſchaftlicher Geberde die Hände nach ihx aus. 2

Ein Murmeln der Bewegung durchlief die Menge. Edivard Pos durfte nun niht mehr daran zweifeln, daß dieſe für Ellen gewonnen ſei.

Das gab auh ihm ſeinen Muth zurü> und erfüllte ihn mit Hoffnungen, die ſchon faſt aus ſeiner Bruſt ge= ſ<hwunden waren.

Während deſſen hatte der Vorſihende die Verhandlung eröffnet und der Staatsanwalt die Gründe zux Anklage vorgebracht.

Sie ſchilderten jene bekannten Ereigniſſe der Schre>en8= naht. Nach dieſer Auffaſſung war Ellen Aberdeen un= bedingt ſhuldig. Sie hatle den Mord an ihrem jugend=

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