Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 3.

Roman von Georg Hartwig. 1083

Herr Graf, i< fomme, mix bei Zeiten ſchon Jhre liebens= würdige Genehmigung zu erbitten —“

„Wozu?“ fragte Freiberg, von demſelben Gefühl bez ſeelt, ziemli<h furz.

Dex Zufall hatte gerade in dieſem Moment einen Krei8 von Lauſchenden um Gaëtannina's Sih gezogen; ihr gegenüber ſtand der Prinz, aufmerkſam jede Bewegung dieſer eigenartig ſchönen Züge verfolgend.

„Jh beabſichtige, in kurzer Friſt eine Soirée bei mir zu veranſtalten, und hoffe, daß Sie mix die Freude nicht verſagen werden, Jhrer liebenswürdigen Braut bei dieſer Gelegenheit einen Lorbeerkranz zu Füßen zu legen.“

Ohne aufzuſchauen, empfand Freiberg das verhaßte Lächeln, welches in dieſem Augenbli> die Lippen aller Hörex umſpielte. Jhm wax zu Muth, als begänne die Luft vor ſeinen Augen zu flimmern, Angſt und Scham Gaëtannina gegenüber und Haß gegen den unberxufenen Verkünder ſeines ſ{<weren Geſtändniſſes machten ihn faſt faſſungslos. „Jch verſtehe Sie nicht ganz, Herx Präſident !“ ſagte er hochfahrend, aber er wagte es nicht, Gaëtannina dabei anzuſehen, obwohl jede Fiber in ihm na< einem verzeihenden Blicke rang.

„Aber das iſt doh ſo leicht zu verſtehen, Graf Frei= berg,“ lächelte Natalie Melnikoff mit ihrem Brillant= bracelet ſpielend. „Fräulein Menari ſoll uns dur ihren ſchönen Geſang erfreuen, bevor der Ball beginnt, es ſoll uns Allen ein hoher Genuß ſein.“

Die Marcheſa ſah verſtändnißlos in das feine, geiſt= reiche Antliÿ bes Präſidenten.