Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Von Max Voß. DDD

tung mehr und mehx, entſprechend dein Verfall des r= miſchen Staates. Theodoſius IT. (408 bis 450) gab ſi noh die Mühe, dem zum Nachtheil des geſammten Bez förderungêdienſte2 immer zügelloſer gewordenen Treiben der Poſtbeamten Einhalt zu thun und alle unlauteren Ele= mente aus deren Reihen zu entfernen. Aber {on zwanzig Jahre nach dieſes Kaiſers Tode wurde die ganze Fahrpoſt aufgelöst, und bald hernach die geſammte Staatspoſtanſtalt auf bloße Kurierdienſte eingeſchränkt, bis fi<h in den Stitemen der Völkerwanderung auc die lebten Ueberreſte der einſt ſo großartigen Schöpfung verloren.

Dagegen beſtand die uralte Staatspoſt in China von jeher ungeſtört, und im 7. Jahrhundert errichteten die Khalifen von Bagdad, deren Reich halb Aſien und Egypten umfaßte, eine der alt-aſſyriſhen des Cyrus im Weſent= lichen ähnliche. Es gab für ſie Ende des 9. Jahrhunderts 930 Stationen auf den wichtigſten Straßenzügen. Als Beförderungsmittel dienten, neben vielen Fußboten, Pferde, Maulthiere und Kameele, Schnellreiter leiſteten das Höchſte in ihrem Dienſt; ihr gewöhnlicher täglicher Ritt war eliva zwanzig geographiſche Meilen. Die Botenverbindun= gen wurden nicht regelmäßig unterhalten, ſondern traten nux ein, wenn Briefe und wihtige Staatsbefehle in die Provinzen exrtheilt werden ſollten. Ein Hauptverkehr fand zwiſchen Bagdad, Damasfkus und der heiligen Stadt Mecca ſtatt. Für wie wichtig dies Jnſtitut den Khalifen erſchien, erhellt aus einem von Abu Djafar Manſur überlieferten Wort: „Mein Thron ruht auf vier Säulen und meine Macht auf vier Menſchen, nämlich auf einem unbeſbtechz

Bibliothek, Jahrg. 1886, Bd, VIL. 15