Bitef

naslućuje kao reminiscencija na tradicionalni Japan, übrzo će se pokazati kao varljivi kraj. Kad se Teshigawara i Yamaguchi ona ovoga puta u moclernom sakou i pantalonama pred kraj jednočasovnog korpada i u disparatnim trzajima tehno-plesa, ponovo ne sreču, kada čoveka ponovo pritisne četvrtasta konstrukcija, kad on na kraju opet stoji na polaznoj tački, pa se ovoga puta čak ni u mestu ne kreče, postaje više nego jasno, da Ovde do ovde treba razumeti kao formalno ritualiziran, estetski strogo očiščen izraz Techigawarinog kulturnog pesimizma. Ni stara tradicija nije čoveka dovela dalje od novog vremena u kome je nekadašnja hijerarhija olabavila. Ovde do ovde može se shvatiti kao nastavak totalnog gubitka iluzija iz filmova o raspadu japanske porodične strukture reditelja Jušidžiro Ozusa koji su prošli kroz čistilište apsolutne redukcije i minimalizacije. Ova koncentracija na bitne elemente koreografije čovek-plesač u vremenu i prostoru - nudi znatno vece bogatstvo asocijativnog materij ala od svih ostalih komada Saburo Teshigaware koji su do sada videni u Evropi. Svaki dekor, svaki ukras bio bi suvišan i remetió bi nemilosrdnu staklenu lepotu, u kojoj nema dodira, nema erotike, nema razmene, u kojoj je sve izumiranje. ■ Suddeutsche Zeitung, 24. januar 1995. Eva-Ehsabefh Fischer

DIE AUFLÖSUNG FORTSCHREIBEN Die Bühne im Frankfurter Theater am Turm befindet sich diesmal im vergleichsweise geräumigeren Zuschauerraum. Die Zuschauer sitzen dafür auf der eigentlichen Bühne. Der Mann da vorn wankt unmerklich wie ein von einem Lufthauch bewegter schwarzer Scherenschnitt. Scharfkonturiert hebt er sich von den weißen Wänden eines weiten, leeren Stoffkubus’ab, der nur an der Decke en schwarzen Rand zeigt. Er schlurft kamum merklich in der rechten Bühnenhälfte auf der Stelle, um dann emsig vorund zuruckzulaufen, schwängt die Arme, einnachtschwarzer Riesenvogel im Nirgendwo. Kurz darauf begräbt ihn das bewegliche weiße Deckengeviert unter sich, hebt sich schließlich über ihm, der in Seitenlage sich befindet; seine Umrisse sind so exakt abgezirkelt wie sonst bei einer Kreidezeichnung eines Unfallopfers auf der Straße. Der Mann steht auf, findet gleichmäßige Bewegungen zum düsteren Baßwummern, in das ab und zu das Kreischen eines Jets hineifährt. Er bewegt sich auf die linke Stoffwand zu. Beschäftigt den Japaner Saburo Teshigawara plötzlich die alte Tänzerfrage, wie, ja wie man nur in einer bestimmten Zeit, mit einer festgelegten Folge von Schritten von Punkt A zu

Punkt B gelange, wenn er sein neuestes Stück Here to Here nennt? Gewiß spielt der Körper im Raum eine Rolle. Zumal da es sich eben um èinen vollijllig leeren Raum handelt, der Choreograph, Tänzer, ausstatter und Lichtdesigner Saburo Teshigawara auf alle ihm liebgewordenen Requisiten wie Bücher, Spiegel oder splitterndes Glas verzichtet. Der schwarze Mann im weißen Raum ordnet sich selbst so ästhetisch an als handle es sich um ein erlesenes Gericht auf lackiertem Tablett. Dabei verändert sich seine Erscheinung analog zum Raum durch das jeweilige Licht. Von außen beleuchtet, erstrahlen die Wände transparent in weichem Schein, die Konturen des Mannes verlieren an Schärfe, bekommen etwas Schemenhaftes; bei heller Innenbeleuchtung wirken die Wände abweisend starr: Ein Mensch im ■klaustrophobischen Raum, der seine Bewegungsfreiheit notgedrungen beschränkt. Der Raum wird unwillkürlich zur Metapher für den Spielraum des Individuums. Am eigentümlichsten sehen die schlängelnden Verkrümmungen seines Körpers aus. Ganz so, als habe er eine Längslinie gezogen, ist sein rechter Fuß nach innen gekrümmt, sein rechter Arm gebogen; linker Fuß und linker Arm hingegen sind gerade gestreckt. Die vertikale Teilung seines Körpers scheint der Spiegel eines zerrissenen Wesens zu sein, was sich jedoch keineswegs an seinem unbewegten Gesicht ablesen läßt. Den Spiegel seines uneinheitlichen Selbst wird er in einer Frau suchen, deren Körper sich zunächst von außen durch den weißen Stoff drückt. Zu den weichen Tönen eines Cellos, die an traditionelle japanische Musik erinnern, gleitet Sayoko Yamaguchi in schwarzem Kostüm und weiß wie eine Geisha geschminkt, gleich einer sanft gebogenen Skulptur von atemberaubender Schönheit ind den Raum. Aber Mann und Frau bewegen sich gegenläufig aneinander vorbei. Was zunächst als schöne Reminiszenz an ein traditionelles Japan anmutet, erweist sich schnell als Trugschluß. Wenn sich Teshiogawara und Yamaguchi - sie diesmal in einem modischen Hosenanzug - gegen Ende des einstündigen Stückes in den disparaten Zuckungen von Tekkno-Tänzern wieder nicht begegnen, wenn abermals das weiße Deckengeviert den Mann niederdrückt, wenn er am Ende wieder an seinem Ausgangspunkt steht und nicht einmal mehr auf der Stelle tritt, dann ward überdeutlich, daß Here to Here als formal ritualisierter, ästhetisch streng gereinigter Ausdruck von Teshigawaras Kulturpressimismus zu verstehen ist: Die alten Traditionen brachten den Menschen genausowenig weiter wie ihr Verlust in der Neuzeit zu ihrem Nutüen die strengen Hierarchien aufweichte. Here to Here könnte als restlos desillusionierte Fortschreibung von Yasujiro Ozus Filmen über die Auflösung der japanischen Familienstrukturen und also der Gesellschaft gelten die durch das Purgatorium einer absoluten