Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3
Afrikaniſcher Elefant: Geſtalt. Färbung. Größe. Verbreitung. 11
ji ſtark na< der Ferſe zu und ſtehen auf eirundſohligen, vorn und hinten vorgezogenen, plumpen Füßen, welche drei Hufe haben. Die Falten und Riſſe der nebartig eingerieſten Haut zeigen ein gröberes Gepräge als bei dem aſiatiſchen Elefanten. Mit Ausnahme eines ſ<hwachen auf Hals und Widerriſt ſtehenden Haarkammes, ſpärlicher, bis 15 em langer, \{hwarzbrauner Haare, welche von Bruſt und Bauch herabhängen, und einzelner, welche ſich in der Umgebung der Augen und an der Unterlippe finden, und der Schwanzquaſte, deren drahtähnliche Haare bis 40 cm und darüber lang werden fönnen, fehlt die Behaarung gänzlich. Die Färbung der Haut, ein kräftiges Schieferblaugrau, wird dur< anhaftenden Shmuß und Staub getrübt und in ein mißfarbenes Fahlbraun umgewandelt
Bei einem von Six Fohhn Kirk in den Sambeſiländern erlegten Männchen betrug die Länge von der Spige des Rüſſels bis zum Scheitel 2,75 m, die Länge der gebogenen Linie von hier bis zur Anſaßſtelle des Schwanzes 4,2 m, die Schwanzlänge 1,3 m, die Geſamtlänge alſo rund 8 m, bei 3,14 m Schulterhöhe. Und doch hatte jeder Stoßzahn erſt ein Gewicht von 15 kg, das Tier demna<h no< keineswegs ein hohes Alter erreicht.
Das Verbreitung8gebiet des afrikaniſchen Elefanten iſt in unſerem Fahrhundert, namentli<h von Süden hex, bedeutend eingeſhränkt worden und erſtre>t ſih gegenwärtig etwa no< vom Breitengrade des Tſadſees im Norden bis zu dem des Ngamiſees im Süden. Genau laſſen ſih die Grenzen niht feſtſtellen, weil die Elefanten niht bloß weite Wanderungen unternehmen, ſondern zeitweilig auch ihre Standgebiete wechſeln, aus manchen Gegenden jahreund jahrzehntelang verſ<hwinden und ebenſo in anderen unerwartet auftauchen. Dasſelbe gilt auh in Bezug auf die Küſtenſtriche. Fn Dberguinea ſcheinen ſie, mit Ausnahme der Länder an den Nigermündungen, nirgends mehr bis in die Nähe des Meeres zu gehen, auh in Niederguinea, wenigſtens ſüdli<h vom Kongo, ſind ſie weit in das Fnnere zurückgedrängt worden, aber nördli< vom Kongo bis zum Kamerun hauſen ſie noch in verſchiedenen Küſtenlandſchaften und kommen bisweilen ſogar bis an das Meer, wie denn Pechuel-Loeſche no< im Jahre 1882 vom Dampfer aus nördlih von der Coriscobai eine Herde von mindeſtens 30 Stü gemächlich am Strande hinwandern ſah. Am Kongo ſind im lezten Jahrzehnte mehrmals einzelne Herumtreiber bis an die Yelalaſchnellen ſelbſt bis nah Boma abwärts gezogen. An der Oſtküſte ſollen Elefanten in portugieſiſchen Gebieten ſowie an der Küſtenſtrede zwiſhen Witu und dem Dſchubafluſſe manchmal bis an das Meer kommen. Fm Junexren ſcheinen ſie aber wiederum in ausgedehnten Gebieten zu fehlen oder doch ſehr ſelten aufzutreten, wie in den Landſtrichen, welche von den ſüdlichen Zuflüſſen des Kongo entwäſſert werden. Fm Sambeſigebiete und in den nördlichen Strichen des deutſchen ſüdweſtafrikaniſchen Schußgebietes ziehen ſie noh ziemlich zahlreih umher, werden aber auch dort bald den Erwerbsjägern, vornehmli< Boers und Engländern, weichen müſſen. Eine gänzlih abgeſonderte Heimſtätte im ſüdlihſten Teile Afrikas haben, nebſt Kafferbüffeln, Elefanten no< in der Kapkolonie und zwar, laut dem amtlichen Handbuche, in der Knysnawildnis öſtlih von der Moſſelbai bis zum Addowalde am Sonntagfluſſe.
Beide Elefantenarten waren den Alten wohlbekannt und wurden ſchon in früher Zeit oft lebend nah Europa gebracht. „Die alten Ägypter“, fügt Dümichen hier ein, kannten niht bloß die afrikaniſche Art, ſondern auch den Elefanten des fernen Jndien und ſ{<häßten beide hoh. Die ſo wertvollen Stoßzähne dieſer Rieſen der Tierwelt bildeten zu allen Zeiten des ägyptiſchen Reiches einen Hauptbeſtandteil des jährlichen Tributes, welchen die Bewohner des elenden Kuſh und die no< ſüdliher wohnenden Neger wie die unter ägyptiſcher Oberhoheit ſtehenden Völker Aſiens an den Pharao zu entrichten hatten. Auf der die Affſuaner Kataraktenlandſchaft am nördlichen Ende, nah der ägyptiſchen Seite hin, abſchließenden Jnſel, heute Geſiret Aſſuan genannt, erhob ſi zur Zeit des alten Ägypten die Metropolis