Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

550 Erſte Ordnung: Baumvögel; fünfußdzwanzigſte Familie: Shmu>vögel,

auf dem Kopfe und einen runden, allſeitig befiederten Hautlappen am Unterhalſe. Das Gefieder iſt ziemli<h gleihmäßig ſhwarz, die Haube ſ<hwarzblau; die Federn des Mantels ſind dunkel grünlihſ<hwarz geſäumt, die Shwung- und Steuerfedern einfarbig dunkelſ<hwarz. Alle kleineren Federn haben nahe der Wurzel weiße Schäfte. Das Auge iſt grau, der Dberſ<hnabel ſ{<warzbraun, der Unterſchnabel graubraun, der Fuß mattſhwarz. Die Länge beträgt 51, die Fittichlänge 26, die Schwanzlänge 18 cm. Das Weibchen iſt beträchtlich kleiner, ſeine Haube ſ{<wächer, der Kehllappen kürzer und das Gefieder glanzloſer.

Der Schirmvogel bewohnt die Oſtabhänge der Kordilleren Perus bis zu 1000 m Höhe und verbreitet ſih hier über die obere Hälfte des Amazonenſtromes bis zum Rio Negro und ſüdwärts bis zur Grenze von Chile. Wenn man den Amazonenſtrom aufwärts fährt, bemerkt man ihn zuerſt nahe der Mündung des Madeira, laut Wallace regelmäßig auf JFnſeln, meiſt in kleinen Geſellſchaften und ſtets im oberen Gelaube der höchſten Bäume. niemals auf dem Boden. Seine Nahrung beſteht nah Tſchudi aus Früchten verſchiedener Bäume, nah Bates auh in Kerbtieren, zumal Käfern und Spinnen. Früchte von der Größe einer Pflaume werden ganz verſ<hlu>t und die Kerne ſpäter ausgewürgt, Kerbtiere vor dem Verſchlingen erſt zerſtückelt. Bei ſolcher Bearbeitung der Beute wie beinr Freſſen überhaupt und ebenſo beim Fliegen legt der Shirmvogel die Kopfhaube nah rü>wärts und den Bruſtquaſt ſo dicht an den Leib, daß man ihn von deſſen Geſieder niht zu unterſcheiden vermag. Sit er dagegen ruhig auf einem Zweige, ſo richtet er die Haube zu voller Höhe auf und läßt den Quaſt hängen; kauert er ſih endlih zum Slafen nieder, ſo legt er den Kopf bis zur Rückenmitte zurü>k, ho>t mit angezogenen Beinen auf dem Aſte, verſte>t ſo Kopf, Hals und Füße vollſtändig und läßt nur no< Quaſt und Schirm ſehen, die beide aus der Maſſe des übrigen Gefieders abſonderlih hervorragen.

Das Geſchrei, das er beſonders am frühen Morgen und gegen Sonnenuntergang hören läßt, und das ihm den Namen „Stiervogel“/ verſchafft hat, klingt ſhauerli<h und gleicht dem fernen Brüllen eines Stieres. An der Hervorbringung des brüllenden Geſchreies nimmt, wie Bates verſichert, der fleiſhige Anhang teil. Vor dem Schreien breitet der Vogel ſeine Kopfholle, dehnt und ſ{hwenkt den hohlen Bruſtlappen, neigt den Kopf und ſtößt nunmehr ſein Gebrüll aus. Wenn mehrere vereinigt ſind und gleichzeitig brüllen, wird man eher an eine Kuhherde als an Vögel denken. Das kunſtloſe, aus Reiſern erbaute Neſt ſteht auf der Spite der höchſten Bäume; das Gelege beſteht aus 2 weißen Eiern.

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Genauer als über Kapuziner- und Schirmvogel ſind wix über die Glo>envögel (Chasmorhynchus) unterrihtet. Sie gehören zu den kleineren Mitgliedern der Unterfamilie und fommen höchſtens einer Taube an Größe gleih. Der Schnabel erreicht etwa die halbe Kopflänge, iſt ſehr platt gedrückt, viel breiter als hoh, auf dem wenig erhabenen Firſte ſchwach gewölbt, an der Spige ſanft herabgeneigt, mit einem kleinen Zahne oder Ausſcnitte verſehen und auffallend weit geſpalten, der Fuß kurzläufig, aber langzehig, der Flügel, in welchem die dritte und vierte Schwinge die längſten ſind, ziemlich lang, bis zur Mitte des Schwanzes herabreihend, der mäßig lange Schwanz in der Mitte ein wenig ausgerandet, an den Seiten etwas abgerundet, das Gefieder dicht und kleinfederig, um den Shnabelrand nicht zu Borſten umgewandelt, die Färbung je nah dem Geſchlechte verſchieden. Bezeihnend ſind Hautwucherungen in der Schnabelgegend, die wie bei unſeren Truthähnen ſih bald verlängern, bald verkürzen.

Der Glo >envogel oder Shmied 2c. (Oha smorhynehus nudicollis, Ampelis nudicollis und alba, Procnias nudicollis und alba) iſt ſ{hneeweiß; die naten Zügel