Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Pfefferfreſſer: Allgemeines. Toto. 639

von Bananen und Guayavabäumen ſehr gefährlich, da ſie deren Früchten nachſtellen. Jm gezähmten Zuſtande ſind ſie immer Allesfreſſer, wie ih mic davon ſelbſt zu überzeugen Gelegenheit gehabt habe; denn ih ſah einen ſolhen Vogel Fleiſh, einen Brei von Maniokmehl und Fleiſchbrühe und Früchte verſchiedener Art gierig verſchlingen. Hierhin iſ au< unbezweifelt die Bemerkung von A. von Humboldt zu zählen, daß der Tukan Fiſche freſſe, wodurch dieſer Vogel in gezähmtem Zuſtande den Krähen ſehr ähnlih, nux noh weit heißhungriger erſcheint. Daß er ſein Futter beim Freſſen in die Höhe werfe, habe ih nicht beobachtet. Nach der Verſicherung der Wilden leben die Tukane in der Freiheit bloß von Früchten. Sie ſcheinen im allgemeinen viel Ähnlichkeit mit den Krähen zu haben; vielleicht ſind ſie aber in der Freiheit Allesfreſſer, mindeſtens für das, was weich genug iſt, um von ihrem ſ{<hwachen Schnabel ganz verſchlungen zu werden. Sie ſind neugierig wie die Krähen, verfolgen die Raubvögel gemeinſchaftlih und verſammeln ſih zahlreih, um den Feind zu ne>en. Fhren Flug möchte ih niht ſ{hwer nennen; doch bezieht ſi<h Sonninis Ausfage vielleiht auf den großſhnäbeligſten aller Tukane, den Toko, den ich nie fliegen ſah. Die Tukane fliegen ho<, weit und in ſanften Bogen ſich fortſhwingend. Dabei bemerkt man keine beſondere Anſtrengung, noh eine Stellung, die von der anderer Vögel abwiche. Sie tragen Hals und Schnabel wagere<ht ausgeſtre>t und fliegen niht, wie Levaillant ſagt, ſ<wer mit eingezogenem Halſe. Waterton irrt, wenn er behauptet, der große Schnabel ſcheine dem Vogel läſtig zu ſein, und er trage ihn nach der Erde hinabgeneigt; denn mir iſt es ſehr oft aufgefallen, wie leiht und ſchnell dieſe Vögel mit ihrem großen Schnabel über den höchſten Waldbäumen ihre Shwenkungen machten und dann wieder in ihren dunkeln Schatten hinabeilten. Sollte der Toko hiervon eine Ausnahme machen? Jh bezweifle es, da der Schnabel ſo leicht iſt, daß er ihnen durchaus niht beſhwerlicher zu ſein ſcheint als der fleinere Schnabel dem Spechte. Die Stimme der verſchiedenen Tukane iſt bei jeder Art etwas abweichend. Azara ſagt, ſie klinge bei den von ihm beobachteten Arten „ra. Dies mag für den Toko gelten; bei den von mir beobachteten Arten iſt ſie hiervon ſehr abweichend.

„Die Urvölker Amerikas benuzen häufig die ſ<hönen, bunten Federn dieſer Vögel zum Pute, beſonders die orangefarbene Bruſt, die ſie ganz abziehen und anheften.“

Das Nachfolgende wird auch die neueren Beobachtungen enthalten, ſoweit ſie mir befannt ſind.

Die Pfefferfreſſer (Rhamphastus) kennzeihnen ſih dur< auffallend großen, am Grunde ſehr dicen, gegen das Ende hin bedeutend zuſammengedrücten, auf dem Firſte ſcharfkantigen Shnabel, ſtarke, hohe, langzehige, mit großen platten Tafeln belegte Beine, kurzen, breiten, ſtumpf gerundeten, gleihlangen Shwanz und kurze Flügel, in deren Fittich die vierte und fünfte Schwinge die längſten ſind. Die Färbung der verſchiedenen Arten, die man kennt, iſt ſehr übereinſtimmend. Ein glänzendes Schwarz bildet die Grundfarbe; von ihr heben ſi rote, weiße oder gelbe Felder an der Kehle, dem Nücken und dem Bürzel ab.

Die größte Art der Gattung iſt der Nieſentukan oder Toko (Rhamphastus magnirostris, toco, albigularis und indicus). Bei ihm ift das Gefieder gleichmäßig ſhwarz, der Bürzel hell blutrot; Backen, Kehle, Wangen und Vorderhals, obere und Oberſhwanzde>federn ſind weiß, im Leben {wach gelblih überhaut. Der ſehr große; hohe Schnabel, deſſen Rand einige Kerben zeigt, iſt lebhaft orangerot, gegen den Rücken hin und an der Spiße des Unterkiefers feuerrot die Spiße des Oberkiefers wie der Nand des Schnabels vor dem Kopfgefieder ſhwarz, ein dreieckiger Fle>en vox dem Auge dottergelb,