Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Steinrötel: Verbreitung. Weſen. Fortpflanzung. TM

er einen großen Teil Nordafrikas: ih bin ihm noch in den Waldungen des Vlauen Fluſſes begegnet. Jn der Heimat erſcheint er mit dem Hausrotſhwanze oft ſhon um die Mitte des März, ſpäteſtens im April, und verweilt hier bis Ende September oder Anfang Dktober. Zu ſeinem Aufenthalte wählt er mit Vorliebe Weinberge oder weite ſteinige, mit einigen alten Bäumen beſtandene Thalmulden.

Sein Betragen ähnelt dem unſerer Rotſhwänze, mit denen ex überhaupt die größte Ähnlichkeit hat. Auch er iſt ein vorſichtiger, Luger, lebhafter und gewandter Vogel, welcer ſelten lange an einem und demſelben Orte verweilt, ſih vielmehr den ganzen Tag über in ſeinem Gebiete umhertreibt und nur auf ſeinen Lieblingsſizen einige Zeit ſich aufhält. Mit der Gewandtheit des Steinſhmäßers läuft er über den Boden dahin, wie dieſer oder wie der Rotſhwanz macht er ſeine Bülinge, wie der eine oder der andere tänzelt er über Felſen und größere Steine hinweg. Der Flug iſt leiht und ſ{<hön, wenig bogig, vor dem Niederſizen ſ<hwebend und kreiſend, ſonſt eilfertig eine gerade Richtung verfolgend, raſh und gewandt genug, um fliegende Kerbtiere einzuholen. Die Loſtimme, ein ſhnalzendes „Ta ta>“, ähnelt ebenſo dem gleichen Laute der Amſel wie dem des Steinſhmäßers; der Ausdru> des Schre>es oder der Angſt, ein leiſes, oft wiederholtes „Uit uit“, erinnert an den betreffenden Stimmlaut des Rotſchwanzes. Der Geſang iſt vortrefflich, reih und abwe<ſelnd, laut und volltönend, gleihwohl aber ſanft und flötend, auch beſonders dadurch ausgezeichnet, daß in ihn, je nah Lage des Wohnortes und Begabung des Sängers, ganze Schläge oder Strophen aus Geſängen anderer Vögel, beiſpiel8weiſe der Nachtigall, Amſel, Singdroſſel, Grasmü>e, Feld- und Heidelerhe und Wachtel, des Rotkehlhens, Finken, Pirols und Rebhuhnes ſelbſt Hahnenkrähen 2c., verwebt werden.

Kerbtiere aller Art, im Herbſte auh Beeren und Früchte , bilden die Nahrung. Die Kexrfe lieſt der Steinrötel größtenteils vom Boden ab; die fliegenden fängt er, wie der Not\<wanz, in der Luft und jagt ihnen dabei oft auh weithin nah.

Bald na< Ankunft in der Heimat ſchreitet das Steinrötelpaar zur Fortpflanzung. Das Männchen ſingt jet, auf einem erhöhten Felsvorſprunge ſißend, eifriger als je, tanzt, wie A. von Homeyer beobachtete, „in aufrechter Haltung mit ausgebreiteten, auf dem Boden ſ<nurrenden Flügeln und Schwanze, die Rüenfedern weit gelocert, den Kopf hinten überwerfend, mit weit geöffnetem Schnabel und oft halb geſchloſſenen Augen“, erhebt ſich zulebt, flattert und ſchwebt, nah Art der Lerche ſteigend, in die Höhe, ſingt hierbei lauter und fräftiger als zuvor und fehrt ſodann zum früheren Sißplaßze zurü>. Das Neſt wird ſehr verſte>t in mögli<hſt unzugänglichen Mauer- und Felſenſpalten, ſelten niedrig über begehbaren Boden, in Steinhaufen, unter Baumwurzeln oder ſelbſt in dichtem Geſtrüppe angelegt. Feine Wurzeln und Zweige von Heide oder anderen niederen Geſträuchen, Holzſplitterchen oder Strohhalme, Grasblätter und Baummoos, welche leicht und unordentlich übereinander geſchichtet werden, bilden den Außenbau; dieſelben, nur ſorgfältiger gewählten Stoſfe kleiden die Mulde, einen ſ{hön gerundeten Napf, zierlih aus. Die 4—6 zartſchaligen Eier ſind dur<hſchnittlih 28 mm lang, 19 mm di> und einfarbig blaugrün, denen unſeres Gartenrotſ<wanzes ähnlich. Beide Geſchlechter brüten und nehmen an der Aufzucht der Jungen gleihmäßig teil. Bei Gefahr ſtößt das Männchen einen eignen, wie „ſritſchitſchakſchak fritſchifſchakſchak“ lautenden Warnungsruf aus und begleitet jeden Laut mit Bück: lingen und Shwanzbewegungen. Die Jungen werden häufig aus dem Neſte gehoben und mit Nachtigallen- oder Droſſelfutter aufgezogen, oder aber, laut Tal sky, von Vogelhändlern bis zum Flüggewerden der Pflege eines Hausrotſchwanz-, nötigen Falls eines in der Nähe der Wohnungen brütenden Bachſtelzenpaares anvertraut. Wenn man ſi viel mit ihnen beſchäftigt, zeigen ſie ſih bald äußerſt zutraulih und beweiſen ihre Anhänglichkeit an den Menſchen dadurch, daß ſie zu ſingen beginnen, ſobald man ſich ihnen naht. „Fh hatte und