Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2
Narina. Surukua. Pompeo, 5
Kopfſeiten ſtahlblau oder violett, die Nüefenteile grünlich, bläulich oder golden; die Flügelde>federn ſind fein wellenförmig ſhwarz und weiß gezeichnet, auf der Außenfahne ſ{<mal, auf der Junenfahne breit weiß geſäumt, die mittleren Steuerfedern blau mit ſ{hwarzer Spiße, die nächſtfolgenden ſhwarz mit blaugrüner Außenfahne, die vierte und fünfte jeder Seite an der Spitze, die äußerſte und ſechſte an der ganzen Außenfahne weiß. Das Auge iſt dunkelrot, der na>te Augenlidrand orangefarbig, der Schnabel weißlich, der Fuß \{<warzgrau. Beim Weibchen iſt die Oberſeite grau, die Unterſeite rofſenrot.
Der Pompeo (Trogon viridis, cayennensÌis, atrigilatus, violaceus, melanopterus, albiventris und leyerianus) iſt auf der Stirn, den Wangen, der Kehle und dem Vorderhalſe ſchwarz, auf dem Scheitel, dem Naen, den Halsſeiten und der Oberbruſt pra<tvoll ſtahlblau, grün ſchillernd, auf dem Rüen, den Schultern und den oberſten Flügeldefedern erzgrün, welche Färbung auf dem Bürzel ins Bläuliche fällt; Bauch und Steiß ſind lebhaft dottergelb, die äußeren Flügelde>federn und Schwingen ſ{warz, leßbtere weiß gerandet, die mittleren Shwanzfedern grün mit ſ{<warzem Endſaume, die nächſtfolgenden ſ<hwarz, außen erzgrün geſäumt, die drei äußerſten jederſeits an der Außenfahne und Spiße weiß. Beim Weibchen iſt die Oberſeite dunkelgrau, der Bauch blaßgelb, die Flügelde>federn ſind fein weiß quer gebändert. Das Auge iſt braun, der Schnabel blaß grünlichweiß, der Fuß ſhwarzgrau. Die Länge beträgt 33, die Breite 48, die Fittichlänge 15, die Schwanzlänge 13 cm.
Die Surukua bewohnt die Urwaldungen des ſüdlichen Braſilien und nördlichen Paraguay; der Pompeo verbreitet ſih über Nordbraſilien und Guayana. Die eine wie die andere Art iſt, wo ſie vorkommt, niemals ſelten; der Pompeo gehört ſogar zu den gemeinſten Vögeln der Urwälder, die der Prinz von Wied beſuchte. Er lebt in ebenen und bergigen Gegenden gleih gern und hält ſih auch an der Seeküſte auf, wo dieſe vom Urwalde bede>t iſt. „Überall“, ſagt der Prinz von Wied, „ſind dieſe Vögel verbreitet, ſowohl im Sertong und den inneren tro>enen und erhigten Waldungen als in den hohen, dunkeln, prachtvollen Küſtenwäldern, die in Hinſiht der Schönheit und durch ihren erhabenen, majeſtätiſchen Charakter bei weitem die Waldungen des inneren Braſilien übertreffen. Sie ſcheinen aber in den Küſtenländern viel zahlreicher vorzukommen als in den Gebüſchen des höheren Landes Allerorten vernimmt man den Ruf des Pompeo, einen eintönigen, ziemlih kurzen, oft wiederholten Pfiff, der allmähli<h von der Höhe zur Tiefe herabſinkt und Ähnlichkeit mit dem Nufe des weiblichen Truthahnes hat oder, laut Schomburgk, wie „wu wu“ flingt. Während der Paarungszeit wird auch die Surukua laut; man vernimmt dann den häufig wiederholten Ruf, der den Silben „pio pio“ ähnelt. Überall kann man dieſe Vögel wahrnehmen; denn ſie ſind durchaus nicht ſcheu und laſſen den Menſchen bis in ihre unmittelbarſte Nähe kommen. Azara ſah, daß man eine Surukua mit dem Stoke von dem Zweige herabſhlug, auf welchem ſie ſaß, und auch der Prinz von Wied hält dies hinſichtlich des Pompeo für mögli. Auf einem freien, mäßig hohen Aſte ſigen beide ſtundenlang unbeweglich oder, wie Shomburgk ſih ausdrüt, unverdroſſen, mit eingezogenem Halſe und ſchlaff herabhängendem Schwanze auf Kerbtiere lauernd. Gewöhnlich bemerkt man die Vögel einzeln oder höchſtens paarweiſe; doch ſagt Bates, daß er auch kleine Geſellſchaften von einem halben Dußend Stüc geſehen habe. „Sie verweilen, auf den unteren Zweigen der Bäume ſivend, faſt bewegungslos 1 oder 2 Stunden lang und drehen höchſtens den Kopf ein wenig, wenn ein fliegendes Kerbtier ſih ſchen läßt.“ Komnt ein ſolches in ihre Nähe, ſo erheben ſie ſi< mit leiſem, ſanftem, eulenartigem und niht reißendem Fluge, fangen die Beute und kehren wieder zu demſelben Siße zurü>. Häufig bemerkt man fie,