Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2
690 Sechſte Ordnung: Kranichvögel; vierte Familie: Sonnenrallen.
Schmetterlinge verglichen wurde, lebt im nördlichen Südamerika von Guayana bis Peru und von Ecuador bis zur Provinz Goyaz in Mittelbraſilien, an der Meeresküſte oder an Flußufern, beſonders häufig am ODrinoko, Amazonenſtrome und den Flüſſen Guayanas. „Das reizende, grau, gelb, grün, ſhwarz, weiß und braun gemiſchte Gefieder“, ſagt Shomburgk, „macht die Sonnenralle zu einem der ſchönſten dieſer an glänzenden Vögeln ſo reichen Gegend, namentli<h wenn ſie Flügel und Schwanz, gleich einem Truthahne, ausbreitet und in den Sonnenſtrahlen ſpiegeln und ſchillern läßt. Sie kommt in den Wäldern an ſonnigen
Sonnenralkle (Eurypyga helias). % natürl. Größe.
Stellen, beſonders aber an den Ufern dex Flüſſe, doh immer nur einzeln, ſeltener paarweiſe vor. Jhre Nahrung bilden Fliegen und andere Kerbtiere, die ſie mit ſolcher Gewandtheit verfolgt, daß ſie ihr ſelten entfliehen. Jmmer in Bewegung und den Kopf nach allen Seiten wendend, ſucht ſie auf dem Voden und auf den Blättern des niedrigen Geſträuches ihre Beute. Hat ihr ſcharfes Auge ein Kerbtier entde>t, dann zügelt ſie augenbli>lich ihren Schritt, ſchreitet langſam hinan und dehnt plöblich den Hals zu ſolcher Länge aus, daß ſie ſchnell das ihre Nähe kaum ahnende Tier ergreift und verſhlu>t.“ Nach Bates ſoll der Vogel am Amazonenſtrome häufig ſein, aber nicht oft bemerkt werden, weil es ſchwierig iſt, ihn in dem buntfarbigen Gelaube zu“ entde>en und man nur durch ſeinen Lokton, ein ſanftes, lang getragenes Pfeifen, zu ihm hingeleitet wird. Auch Weddell ſagt, daß man ihn nicht oft zu ſehen bekäme, aber nicht, weil ex ſelten, ſondern weil er ſehr ſheu wäre.