Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

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Moorſchnepfe. Goldvalle. | 13

Bei heftigem Winde wagt ſie kaum aufzuſtehen, weil ſie dann wie ein Spielball fortgeſchleudert wird. Jhre Stimme, die man am häufigſten noh gegen Abend vernimmt, iſt ein feiner, ſcharfer, wie „fiz“ oder, wenn dumpf betont, wie „aähtſ{<“ klingender Laut; der Balzruf läßt ſih wiedergeben durch die Silben „tettettettettet“, die zuweilen 4 bis 6 Sekunden ununterbrochen ausgeſtoßen werden. Übrigens iſt auh ſie höchſt ungeſellig, bekümmert ſih überhaupt nur gezwungen um andere Tierarten. Fhre Nahrung iſt im weſentlichen dieſelbe wie bei den anderen Sumpfſchnepfen; doch hat man in ihrem Magen öfter als bei den verwandten Arten auh feine Sämereien gefunden.

Wahrſcheinlich brütet die Halbſchnepfe nicht ſo ſelten in Deutſchland, wie gewöhnlich angenommen wird. E. von Homeyer erhielt in Pommern, Söter in Weſtfalen, Bolzmann ebenda, und zwar im Niederſtiſte, gefundene Eier. Skandinavien, Litauen, Livland und Eſthland, Mittelrußland und Südſibirien ſind ihre eigentlichen Brutländer. Das Neſt iſt eine mit wenigen Grashälmchen belegte Grube auf einem Hügelchen. Die 4 Eier ſind kleiner und glattſchaliger als die Eier der Bekaſſine, ihnen aber ſonſt ſehr ähnlich. Sie haben auf matt olivengrünem Grunde. violettgraue Schalenfle>en, gelbliche oder rötlichbraune in der Mitte und ſhwarzbraune Tüpfel zur Oberzeihnung. Das brütende Weibhen ſißt ſo feſt, daß Wolley eins mit der Hand berühren konnte, bevor es aufflog. Über das Zugendleben der Jungen iſt mir keine ſihere Angabe bekannt.

Dieſelben Feinde, die der Bekaſſine nachſtellen, gefährden auch die Halbſhnepfe. Jhre Jagd bietet kaum erheblihe Schwierigkeiten, weil ſie ſehr feſt liegt und dann auch nur verhältni8mäßig langſam dahinfliegt. Jm Spätherbſte, wenn ſie ſehr feiſt geworden iſt, zeigt ſie ſih zuweilen ſo träge, daß man ſie vor dem Vorſtehhunde mit der Hand wegnehmen oder mit dem Neße überde>en kann. Das Wildbret iſt vorzüglicher als das der Bekaſſine. M

Zu den Schnepfen re<hnet man gewöhnlich eine an Arten arme Gattung, die der Schnepfenrallen (Rhynchaea). Sie kennzeihnen ſi<h dur< mehr als kopflangen, hinten geraden, vorn geſenkten, ſeitlih zuſammengedrüd>ten Schnabel, deſſen Laden an der Spiße gleih lang und nah unten gebogen ſind, mittelhohe Füße mit verhältnismäßig kurzen, ganz geteilten Zehen, deren hinterſte ſih etwas höher einlenkt als die übrigen, breite Flügel, unter deren Handſchwingen die dritte die längſte, ſanft zugerundeten, zwölffederigen Schwanz und ſchöne Zeichnung ihres Gefieders. Die Männchen ſind kleiner und unſcheinbarer als die Weibchen, die deshalb oft als Männchen beſchrieben wurden. y

Jn Afrika habe ih die Goldralle oder Goldſhnepfe (Rhynchaea capensÌis, africana, madagascariensis, variegata, bengalensÌis, sinensis, orientalis und madaraspatana, Scolopax capensïs, sinensis und madaraspatana, Gallinago madaraspatana, Rallus bengalensis) fennen gelernt. Das Gefieder des Männchens iſt auf der Oberſeite ſchwarzgrau; ein Längsſtreifen über die Kopfmitte, ein Augenbrauen- und ein Schulterſtreifen jederſeits ſind gelblih, die Oberflügel auf braunem Grunde ſ{<hwärzlih gewellt, der Vorderhals und die Oberbruſt tief ſ<hwarzgrau und weiß gewellt, die übrigen Unterteile weiß, die Shwingen und Steuerfedern dur goldgelbe Augen- und ſ<hwarze Querfle>en gezeihnet. Beim Weibchen iſt die Oberſeite dunkel biſterbraun, unregelmäßig grünſchwarz in die Quere gebändert, der Kopf braun mit grünlichem Schimmer, die Augenbraue gelblihweiß, ein über die Kopfmitte verlaufender Streifen gelblih, der Hals zimtbraun, die Vorderbruſt ſhwarzbraun, ein vom Halſe zur Achſel ziehendes Band wie die Unterſeite weiß; Schwingen und Steuerfedern ſind grün und ſchwarz gewellt und mit goldgelben Fle>en geziert, die Flügelde>federn grünlich, fein ſ{hwarz gebändert. Das Auge