Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Brachvogel. Pfuhlſchnepfe. Uferſchnepfe. 19

des Fängers. Dieſer darf ſich in ſeinem Hüttchen niht rühren, muß ſein Locken genau verſtehen, es nie zur Unzeit thun oder fortſeßen, oft eine harte Geduldsprobe beſtehen und meiſt lange, nicht ſelten vergeblich, warten. „Aber es iſt auch keine kleine Freude, fünf, ſehs oder no< mehr Bracher nah einem Zuge unter dem Garne zappeln zu ſehen.“

Das Wildbret wird geſchäßt, ſteht aber dem der wirklichen Schnepfen weit nah. und verdient ſeinen Ruhm nur im Spätſommer, nicht im Herbſte oder Frühlinge. Diejenigen Brachvögel, welche man im Winter in Afrika erlegt, eignen ſich höchſtens zur Suppe.

Die Uferſhnepfen (Limosa), die eine anderweitige Gattung bilden, kennzeichnen ihre Größe, der kräftige Leib, kleine Kopf, der ſehr lange, bald gerade, bald ſanft aufwärts gebogene, an der Wurzel ſtarke und hohe, nah vorn ſich verſ<hwächende, in eine breite löffelartige Spiße auslaufende, bis zu dieſer weiche und biegſame Schnabel, der hohe, ſchlanke, vierzehige Fuß, der ziemlich lange, ſhmale, ſpißige Flügel, in welchem die erſte Schwingè die längſte, und deſſen Oberarmfedern einen Afterflügel bilden, der kurze, ab- und zugerundete, aus zwölf Federn beſtehende Schwanz, das dichte, derbe, glatt anliegende Kleingefieder und die ſehr übereinſtimmende, nah der Jahreszeit verſchiedene Färbung. Jn Geſtalt und Weſen ſtehen die Uferſchnepfen dem Waſſerläufer am nächſten; jedoch läßt ſich niht verkennen, daß ſie auh mit den Brachvögeln Ähnlichkeit zeigen, ſowie ſie anderſeits wiederum an die Schnepfen erinnern.

Die Pfuhlſhnepfe, auh See- und Geiskopfſchnepfe oder Sumpfwater genannt (Limosa lapponica, ferruginea und noyaboracensis, Scolopax !apponica und leucophaea, Tringa gregaria, Totanus ferrugineus und leucophaeus, Limicola lapponica, Fedoa rufa, pectoralis und meyeri), iſt auf Scheitel und Naen hell roſtrot, braun in die Länge geſtreiſt, auf NRü>ken und Schultern {hwarz mit roſtfarbenen Fle>en und Rändern, auf den De>kfedern der Flügel gräulich und weiß geſäumt, auf dem Bürzel weiß, braun gefle>t; Augenbrauen, Kehle, Halsſeiten und untere Teile ſind lebhaft dunkel roſtrot, die Bruſtſeiten und unteren Schwanzde>federn ſhwarz in die Länge gefle>t, die Shwingen ſ{<warz, weiß marmoriert, die Steuerfedern grau und weiß in die Quere gebändert. Das Auge iſ braun, der Schnabel rötlih, an der Spiße ſhwarzgrau, der Fuß ſ<warz. Beim Weibchen ſind die Farben minder lebhaft. Fm Winterkleide ſind die Dberteile-aſ<hgrau, ſhwärzlihbraun in die Länge gefle>, Nücken, Bürzel und Unterſhwanzde>federn weiß, die De>federn der Flügel ſ<hwarz, weiß geſäumt, die Unterteile weiß. Die Länge beträgt 41, die Breite 68, die Fittihlänge 20, die Schwanzlänge 7 cm.

Die Uferſchnepfe oder Limoſe (Limosa aegocephala, melanura, melanuroides, islandica und jadreca, Scolopax limosa, belgica und aegocephala, Totanus limosa und aegocephala, Actitis limosa, Limicula und Fedoa limosa) iſt 45—48 cm lang, gegen 80 breit, die Fittihlänge beträgt 23, die Shwanzlänge 9 cm. Das Kleingefieder iſt vorherrſchend roſtrot, auf dem Kopfe und Oberrücken durch breite Schaft-, auf dem Mantel dur Pfeilfle>en gezeihnet, auf der Unterſeite vom Kropfe an ſhwarz quergebändert, das kleine Flügelde>gefieder grau, der Unterrücken bräunlichſ<hwarz, der Bürzel weiß; die Shwingen ſind ſhwärzlih, von der vierten an im Wurzelteile weiß, die Shhwanzfedern an der Wurzel weiß, im übrigen ſchwarz. Das Auge iſt braun, der Schnabel an der Wurzel orangefarben, ſonſt hornſhwarz, der Fuß ſhwarz. Das nicht gefle>te Winterkleid iſt grau, unterſeits licht fahlgrau.

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