Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3
Kampfläufer. Glutt. Teichwaſſerläufer. Din
nehmen ſie ſi allerliebſt aus und gewähren jedermann beſtändige Unterhaltung, mindeſtens ſolange die Brutzeit währt; denn auch hier enden ihre Kämpfe nie: jede ihnen zugeworfene Semmelkrume erregt die ganze Geſellſchaft. Nach der Paarungszeit tritt Friede ein, und die waeren Ne>en leben fortan ſanft, gemütlich und xuhig untereinander, obwohl einer und der andere ſih noch zu drohenden Stellungen verleiten laſſen.
Außer dem Menſchen ſtellen die bekannten vierſüßigen und gefiederten Feinde der kleinen Stelzvögel überhaupt auh dem Kampfläufer nah, und namentlih die Raubvögel nehmen viele weg. Überſhwemmungen vernichten die Bruten; die Eier werden wie Kiebißeier aufgeſammelt und verſpeiſt. Das Fleiſch iſt wohlſhme>end.
Unter den übrigen Arten der Gattung ſteht der Glutt, auh Grünſchenkel, Henni oder Regenſchnepfe genannt (Totanus littoreus, glottis, canescens, griseus, fistulans und glottoides, Scolopax totanus und canescens, Glottis chloropus, natans, nivigula, floridanus, canescens, vigorsíi und horsfieldii, Timicula glottis, Limosa totanus und glottoides), obenan. Sein Stnabel iſt lang, ſ{hmal, aufwärts gebogen, durchaus hart, ſeine Füße ſind hoh, weit über der Ferſe na>t, deren äußere und mittlere Zehe dur eine Spannhaut verbunden. Das Gefieder der Oberſeite iſt braunſchwarz, durch die weißen Federränder gezeichnet, das des Unterrückens und Bürzels rein weiß, das der Unterſeite bis auf die mit ſhwarzen Längsfle>en und Streifen gezeihnete Bruſt ebenfalls weiß; die Handſchwingen ſind braunſchwarz, bis auf die erſte weißſchaftige, auh ſhwarz geſchaftet, die Armſchwingen mattbraun, innen weißlih gewölkt, die Schwanzfedern der Mitte grau, die ſeitlihen weiß und ſchwarz gefle>t. Jm Herbſtkleide ſind Kopf, Hinterhals und die Halsſeiten grauſhwarz und weiß geſtreift, die Mantelfedern tief aſhgrau, ſchwarz geſchaſtet, ebenſo gefle>t und weißli<h gekantet, die Seiten des Unterhalſes und Kropfes ſchwarz geſchaftet und in die Länge geſtreift. Das Auge iſt braun, der Schnabel ſ{hwarzgrün, der Fuß graugrün. Die Länge beträgt 34, die Breite 58, die Fittichlänge 18, die Schwanzlänge 8 cm.
Als der nächſte Verwandte des Glutt darf der Oſteuropa und Nordaſien entſtammende, zuweilen au< in Deutſchland, häufiger in Öſterreih-Ungarn vorkommende Teichwaſſerläufer (Totanus stagnatilis und tenuirostris) angeſehen werden. Er iſt nur ein Drittel kleiner als der Glutt und von ihm auch an ſeinem äußerſt hwachen, faſt geraden Schnabel leicht zu unterſcheiden. Seine Länge beträgt 23, die Breite 45, die Fittichlänge 14, die Shwanzlänge 4 cm. Das Gefieder der Oberſeite iſt bräunlihgrau, dur<h ſchwarze Längs- und Pfeilfle>en, die ſih auf den Schultern verbreitern, ſowie dur< graue Federränder gezeihnet, das des Unterrücens und Bürzels ſowie der ganzen Unterſeite weiß, hier am Vorderhalſe, dem Kropfe und auf den Seiten mit rundlichen Fle>en getüpfelt; die Schwingen ſind dunkelbraun, die bläſſeren Armſchwingen außen weiß geſäumt, die lebten wie die Schulterfedern bräunlichgrau und ſhwarz quergebändert, die mittleren S<hwanzfedern ebenſo, die übrigen weiß, innen dur ſchwarze, nah außen hin ſi verlierende Querſtreifen, außen dur Querfle>en geziert, die Unterteile rein weiß. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel ſ<warz, der Fuß grünlih. Das Herbſtkleid iſt auf der hellgrauen Oberſeite dur lichte Federränder, auf der weißen Unterſeite an den angegebenen Stellen durch kleine braune Fle>c<hen gezeihnet.
Dex Glutt, auf deſſen Lebensſchilderung ih mic beſchränke, iſt buchſtäblich in allen Erdteilen gefunden worden, alſo Weltbürger, ſeine eigentlihe Heimat aber der Norden der Alten Welt. Unſer Vaterland berührt er gelegentlih ſeiner Reiſen im Frühjahre und im Herbſte; als Brutvogel hat man ihn hier noh niht beobachtet. Er exſcheint, vom Norden kommend,