Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3
Rippenmol<. Brillenſalamander. 769
Teile angewachſen, ſo daß niht nur ihre hintere Hälfte, ſondern auh die Seitenränder frei ſind.
Die einzige Art der Gattung iſt der Brillenſalamander (Salamandrina perspicillata, Salamandra tridactyla und perspicillata, Molge tridactyla, Seiranota condylura und persgpicillata), die „Zarantolina“ der Ftaliener. Ein mattes Schwarz, von welchem ſih die gelbrötliche Brillenzeihnung über den Augen deutlich abhebt, iſt die Färbung der Oberſeite; die ſhwarze Kehle zeigt einen weißen Fle>en, der lihte Unterleib viele unregelmäßige ſ{<hwarze Fle>en und Tüpfel; die Aftergegend, die innere Seite der Beine und die Unterhälſte des Schwanzes ſind ſ<hön karminrot. An Größe ſteht das Tierchen unſerem deutſchen Salamander weit nah; ſeine Länge beträgt nur $—10 cm, wovon die des Schwanzes drei Fünftel wegnimmt.
Brillenſalamander (Salamandrina perspicillata). Natürliche Größe.
Die mittelländiſhe Küſte von Nord- und Mittelitalien und die Fnſel Sardinien bilden die Heimat dieſes reizenden Salamänders. Er bewohnt bergige, kühle, ſchattige Orte, ſcheint jedo< niht hoh im Gebirge vorzukommen, ſondern Hügelgelände vorzuziehen, überhaupt rauhe Gegenden zu meiden. Bis zum Jahre 1863 waren nur höchſl dürftige Beobachtungen über die Lebensweiſe des niedlihen Geſchöpfes veröffentlicht worden, und auh die in dieſem Jahre erſchienene kleine Schrift Ramorinos blieb in weiteren Kreiſen unbeachtet. Erſt Mich. Leſſona veröffentlichte im Jahre 1868 eine Lebensbeſchreibung des Tieres, die kaum noh etwas zu wünſchen übrigließ, gleihwohl aber ſpäter von ihm noch weſentli<h vervollſtändigt worden iſt.
Der BVrillenſalamander iſ in der Umgegend von Genua gemein, auf den Bergen, welche die ſ<hône Stadt amphitheatraliſ<h umgeben, äußerſt häufig. Von den genannten Bergen eilen kleine Flüßchen zur Tiefe hinab dem Meere zu, wie alle Gebirgswäſſer fich na< Gewitterregen zu rauſchenden Flüſſen umwandelnd, ſpäter aber faſt gänzlich vertro>nend und nur no< in ihrem Bette hier und da einzelne Tümpel bewahrend, in deren tlarem Waſſer ſi viele Pflanzen und dem entſprechend auh Kerbtierlarven finden. Die Berge ringsum ſind niht bewaldet, niht einmal bebuſht. Jn nächſter Nähe ſolcher Rinnſale halten ſih die Brillenſalamander auf und verbergen ſich entweder unter Steinen
oder leben im feuchten Schlamme. An Regentagen zeigen ſie ſi, zumal im Frühjahre Brehm, Tierleben. 3. Auflage. VII. 49