Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5
748 Fünfte Drdnung: Krebsſpinnen. Anhangsweiſe: Bärtierchen.
bleicheren Körpers erſcheint matt und gekörnelt und das Shenkelglied der Beine ſamt den beiden zunächſt folgenden Gliedern an den Spißen mit je zwei warzenförmigen Vorſprüngen verſehen.
Die \<hlanke Krebsſ\pinne (Nymphon gracile) unterſcheidet ſi<h von der vorigen dur ſcherenförmige Kieferfühler, viergliederige, dünne Unterkiefertaſter und ſehr lange, fadenförmige Beine. Sie wird nur wenig über 5 mm lang und findet ſih unter gleichen Verhältniſſen an den europäiſchen Küſten. Die in der Leibesmitte ſihtbaren Krallen ſtellen das mit Eierklümpchen behaftete Beinpaar vor, welches nur dem Weibchen zukomnit. Überdies ſei no< darauf hingewieſen, daß ſih bei unſerer Art das erſte Glied des Vorderleibes auffällig gegen die übrigen verlängert und in der Mitte einſhnürt. Die vier oder fünf Hüftglieder, die ſi<h unterhalb des Schenkelgliedes einſchieben und weſentli< zur Verlängerung der Beine beitragen, und Fußklauen, welche die Länge des Rüſſels übertreffen, gehören zu den Kennzeichen der Gattung. Bei Ammothoa ſind die Fußklauen viel kürzer als der Rüſſel und die Taſter ahtgliederig, bei anderen hierher gehörigen, aber mit Stillſhweigen übergangenen Gattungen dieſe Verhältniſſe abermals anders.
Schließlich ſei noh darauf hingewieſen, daß man auch die ſogenannten Bärtierhen als Ordnung der Tardigrada (Yang}amſchreiter) den Spinnentieren beizählt, während ſie früher zu den
S<hlanfke Krebsſpinne (Nymphon gracile). Stark vergrößert. Rädertierchen oder niederen Krebſen geſtellt worden ſind. Der Körper dieſer mikro\kopiſhen Weſen iſt geſtre> und wurmförmig, läßt feine Scheidung in Kopfbruſtſtü> und Hinterleib erkennen und verlängert ſih vorn zu einer Saugröhre, aus welcher zwei dolchartige Kiefer hervorgeſtre> werden können. Die vier Paar Beine ſind ſtummelhaft ungegliedert und endigen in mehreren Klauen; das legte derſelben entſpringt am Körperende. Den Bärtierhen kommen vorn ein doppelter Nervenknoten nebſt Shlundring und als Bauhmark vier Nervenknoten ſowie ein Darm zu, dagegen fehlen Werktzeuge für die Atmung und den Kreislauf vollſtändig. Bis in die neueſte Zeit hinein hielt man die Bärtierhen ganz allgemein für Zwitter, erſt durch die Unterſuchungen von Plate (1888) iſt nachgewieſen, daß ſie getrennten Geſchle<hts ſind, Männchen und Weibchen, von denen erſtere viel ſeltener auftreten, ſind einander allerdings ſehr ähnli. Sie leben von Pflanzen oder noh winzigeren Tierchen, als ſie ſelbſt ſind, halten ſich zwiſhen Moos und Algen, beſonders auf bemooſten Dächern oder in Dachrinnen, einige wenige au< im Waſſer auf und haben dadurch eine gewiſſe Berühmtheit erlangt, daß ſie lange Zeit, wenn ihnen die nötige Feuchtigkeit fehlt, wie tot daliegen, aber wieder zu neuer Lebensthätigkeit erwachen, ſobald jene ihnen zugeführt wird. Man unterſcheidet verſchiedene Formen, welche auf mehrere Gattungen verteilt worden ſind, von denen Macrobiotus eine der verbreitetſten ſein dürfte.