Cèrnagora

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Für jene, die etwa Luſt hätten, zurü>gezogen vom Welttreiben ein gemächlihes, vom drü>enden Ceremoniel freies Leben zu führen, fügen wir hier bei, daß beſagte Grundſchenkungen noh nit eingeſtellt wurden.

Der erzbiſchöflihe Pallaſt iſ ein im neuen Style gut erbautes, einen Stoc hohes, dreißig Fenſter langes Gebäudez an ſeinen beiden Fronten ſind durch zwei Klafter hohe Mauern Höfe gebildet, an deren vier Een Vertheidigungsthürme mit Schießſcharten angebracht wurden; in einem der Höfe ſtehen vier, von den Türken eroberte Kanonen.

Schön iſ es zu ſehen, wenn an Sonn - und Feiertagen oft Tauſende von Cèrnogorern aus den benachbarten Orten und Stämmen, ihr langes Gewehr abfeuernd , das ſtille Thal von Cetinje begrüßen. Da ſtellen ſie ſih ihrem re<t geliebten Vladika vor, legen ihm ihre Streitigkeiten anheim, erzählen ihm dieß und jenes über ihre Zuſtände, über den Stand ihrer türkiſhen Angelegenheiten, über ihre Hoffnungen , ihre Befürchtungen u. |. w. Wenn ſich die Nacht auf die {hwarzen Berge niederſenkt, ziehen ſie Heim, no<h mit einer Salve von ihrem guten Gebieter und ſeinem Thale Abſchied nehmend. —

Den Weg von Cattaro nach Cetinje wollen wir den Cetinje-Oſiweg, den von albaneſiſ<h Zabljak in's Herz Cèrnagora’s führenden den Cetinje- Weſtweg nennen.