Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

und zwar ist dieses Sein der Wahrheit nur analog, gegenüber der Wahrheit in Gott deficient (cf. S. Th. I, 15, 5c), denn die Wahrheit ist in Gott proprie, weil er die Ursache aller Wahrheit ist; das Verursachte aber recipit similitudinem agentis non secundum eandem rationem sed deficienter (ib). Thomas veranschaulicht seinen Analogiebegriff an einem Beispiel aus der aristotelischen Metaphysik (IV 2 [1003 a 55]), das darum von besonderem Interesse ist, weil auch Eckhart sowohl in der Pariser Quaestio als in seiner zeitlich späteren Predigt über Ecel. 24, 25 (Den. 565 ff) daran seine Auffassung von der Analogie erläutert.

Thomas v. Aqu. S. Th. I, 15, 5: Unum habet proportionem ad

alterum sicut sanum dieitur de medicina et anımali, inguantum

medicina est causa sanitatis quae est in animali. Et hoc modo aliqua dieuntur de Deo et creaturis analogice et non aequivoce pure, neque pure univoce.

Nur in diesem Sinn gilt Analogie zwischen Kreatur und Gott. Das Charakteristische dieser analogia proportionalitatis ist, „daß der durch das gemeinsame Wort ausgedrückte Begriffsinhalt nicht in einem einzigen, sondern in allen Gliedern der Analogie auf eine das Verhältnis der Ähnlichkeit begründende Weise realisiert ist“ (Grabmann p- 61). Daneben kennt Thomas eine andere Art der Analogie: die analo gia attributionis, bei der „der mit dem gemeinsamen Worte ausgedrückte Begriff sich zwar auf alle analogen Glieder bezieht, der objektive Inhalt dieses Begriffs aber in einem einzigen Gliede realisiert ist“ (Grabm. p. 60). S. Th. I, 15, 5: sanum dieitur de medicina et urina inguantum utrumque habet ordinem et Proportionem ad sanitatem animalis.. . ib. I, 16, 6: (sanitas) invenitur secundum propriam rationem in uno eorum tantum, a quo alia denominantur. Die Medizin wird gesund genannt, weil sie die Gesundheit im Tier bewirkt; der Urin, weil er die Gesundheit anzeigt. Diese Art, die Analogie der Attribution, ist eine solche der Intention: ]. Sent, dist. 19 qu. 5 a. 2 ad 1: quando una intentio refertur ad plura per prius et posterius, quae tamen non habet esse nisi in uno, sicut intentio sanitatis refertur ad animal. urinam et diaetam diversimode, secundum prius et posterius, non tamen secundum diversum esse, quia esse sanitatis non est nisi in animalı.

Die These, daß der Seinsmittelpunkt für die Gesundheit einzig im Tier sei, wird allerdings dadurch wieder abgeschwäct, daß Thomas der Aussage: Gesundheit in der Medizin wie im Urin ein gewisses fundamentum in re zuerkennt: S. Th. I, 16, 6e: quamıvis sanitas non sit in medicina neque in urina, tamen in utroque est

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