Der Heilige Berg Athos : eine Symphonie. 3
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doch fort war das dauernde Wunder; von nun an verzehrten sich langsam die heiligen Kerzen: da steckten an ihnen, schon manches Jahrhundert ists her, die Mönche gar oft andre Talglichter, Öldochte, Wachskerzen an. Und die glimmen noch fort: von Weihwachs zu Weihwachs, aus einem Jahrhundert ins nächste, wenn Gott es so will, bis ans Ende der Welt und noch weiter.
Gar fromm herrschte einst Theodora, die Kaiserin über dem Osten: sie hoffte das Bild zu Iwiron: die heilige Mutter, ihr Kind, das Lukas mit englischer Hand im Land Palästina gemalt hat, kniefällig, Geschenke bescherend, zu sehen. Doch winkten die Mönche am Athos, in Gottesgeborgenheit, ab; da sandte die Herrscherin schlicht ein Feierkleid, silbern und ernst, blinkend und hold wie Mondschein, der heiligen Mutterim Meersturm, dem Kindelein, das Wogen besänftigt. Kein Silberschmied hat zu Byzanz je feinere Arbeit vollbracht, auch sternen gar himmlisch darauf Brillanten mit ewigem Schein.
Die Kaiserin, oben in Rußland vom Volk Katharina die Große genannt, wohl wissend, daß niemals ein Weib den Weiheberg Athos beschneiter entschloß sich einst, ohne Gesuch den Mönchsbezirk fromm zu besuchen, dem heiligsten Schutzbild im Osten die höchsten und herrlichsten Orden im Reich, das ihr fernhin gehorchte, voll Huld und in Demut dabei, zu verleihen! Doch mußte der ewigen Mutter, dem Kind, das sterbliche Weib auch den prachtvollsten Uralschmuck schenken! Wie wundervoll ist sein Gefunkel: die Steine, in Amsterdam kantig zur Klarheit geschliffen, beflackern buntprunkend den Busen der Mutter, umglühen die kindlichen Züge, wo sacht schon ein Sonnchen geblüht hat.
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