Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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dies oder jenes ſolle geſhehen, und das mit dem kaiſerlihen Worte Bekräftigte denno<h unterblieb; aber keines, daß je verweigert worden wäre, was der Präſident oder der Hofrath zugeſagt hatte. Um den Kaiſer zu verhindern, daß er nicht doch einmal darauf verfalle, ſich mit. dem Weſentlichen der Geſchäftsleitung abgeben zu wollen, war man unabläſſig bemüht, ihn mit kleinlichen Unterhaltungen in ſeinem häuslichen Zirkel zu beſchäftigen, wozu die Kaiſerin treuli<h mitwirkte. Dieſe Frau, welche ihren Gemahl mit ehelicher Treue und Zärtlichkeit liebte und auch jedes Jahr mit einem Pfande ihrer Liebe beſchenkte, die kein größeres Glück kannte, als den Kaiſer ſtets an ihrer Seite zu haben, und ſh ſo ungerne von ihm trennte, daß ſie ihn bei allen öffentlichen Funktionen, welche durch ihn als Kaiſer. und König perſönlich und nicht dur<h Stellvertreter verrichtet werden mußten, begleitete, was ſonſt nicht gewöhnlich war; dieſe Frau hatte keinen andern Gedanken, als ſtets neue Unterhaltungen und Spiele zu erfinden, um ihrem Gemahl die Langeweile zu vertreiben und ihn ſo an ihrer Seite feſtzuhalten. Im Sommerſchloſſe zu Laxenburg, dem Lieblings-