Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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ſolchen Werke doh ni<t hin. Franz hingegen ernannte ſehr weisli<h eine eigene Kommiſſion, welche die beſtehenden Geſeße unterſuchen, das Fehlerhafte daran verbeſſern, das Mangelnde ergänzen ſollte. Sobald das Geſeßbuch entworfen war, mußte es an alle Gerichtsſtellen zur Einſicht geſchi>t werden, welche ihre Bemerkungen über ſelbes \riftli< mitzutheilen hatten, hauptſächlich aber anzeigen mußten, ob die Geſeße auf alle ihnen vorgekommenen Fälle paßten. Es ließ ſh erwarten, daß dieſer neue Kodex die alten von Maria „ Thereſía und Joſeph herrührenden Geſeßbücher an Vollkommenheit ſehr weit übertreffen würde. Wenn er nicht den erſten Plas unter den beſten behauptete, ſo war dies vielleicht dem Umſtande zuzuſchreiben, daß die Mitglieder der Kommiſſion, welche die Geſeße entwarf, mehr Rechtsgelehrte als Philoſophen waren. Indeſſen ſah man doch aus dieſen legislatoriſchen Anordnungen, wie geneigt Franz war, wirklich gute Rathſchläge zu befolgen; man ſah daraus, daß er recht gerne das Wohl ſeiner Staaten befördern mochte, und daß Deſterreich bei dem vor-