Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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Kräften ſtehe, zur Vertheidigung der Stadt beizutragen. Dieſes habe ſie geſchworen und werde auch den Eid mit ihrem leßten Blutstropfen beſegeln. Aber man könne von ihr nicht fordern, daß ſie die Stadt, ihre Familien und Gewerbe verlaſſen ſollte, um dem Feind an die Grenze entgegen zu ziehen, denn dazu habe ſe ſh durch feinen Eid verpflichtet. Der Adel beſißze mehr Eigenthum, als der Bürgerſtand, habe alſo auch mehr Verbindlichkeit, als dieſer, die Waffen zu ergreifen und dem Feinde entgegen zu rü>en, welhes ex um ſo leichter thun fönne, als er feine Gewerbe treibe, folglich ihm an ſeiner Nahrung nichts entgehe, was doch der Fall bei dem Bürger ſei, der ſammt ſeiner Familie kein Brod habe, ſobald ſein Gewerbe ſto>e. Es ſei unbillig, von der Bürgerſchaft zu fordern , daß ſie ihr Leben zur Vertheidigung des Eigenthums des Adels aufopfern ſolle, während dieſer über Hals und Kopf aus der Stadt flüchte und ſein Leben zu retten ſuche. Man ſolle daher dem Adel auftragen, da es ihn ohnedies am meiſten betreffe, folglich ihm auh am erſten zukomme , an die Grenze zu ziehen und den Feind vom weitern Vorrücken abzuhalten. Dieſe