Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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tapfern Studenten in ſehr gnädigen Ausdrücken ſprachen und ihnen für ihren Eifer dankten. Von da ging der Zug nah der Wohnung der Erzherzogin Chriſtina, welche ſh ebenfalls mit ihnen in ein freundliches Geſpräch einließ und ihren Muth “ und Patriotismus höchlich lobte.

Auch einige Bürger gaben die freiwillige Erklärung ab, an die Grenzen gegen den Feind ziehen zu wollen. Der Erſte, welcher ſi< unter die Zahl dieſer Bürger einſchreiben ließ, war der Prinz von Würtemberg, ein Schwager des Kaiſers, welcher auh den Oberbefehl über das ſämmtliche öſterreichiſche Aufgebot erhielt. JIndeß waren es nur zwei Innungen, nämlich die Kaufmannſchaft und die Goldarbeiter — meiſtens jedoh nur Diener und Geſellen —, welche die Waffen ergriffen. Der größte Theil der Bürger weigerten ſh ſtandhaft, ihre Häuſer zu verlaſſen und aus der Stadt zu gehen. Um jedo<h zur Abwendung der allgemeinen Gefahr na<h Kräften mitzuwirken, erklärten ſie, daß ſie alle diejenigen von ihren Leuten, welche ſie bei ihren Gewerben entbehren fönnten, zu dem Aufgebote ſchi>en und auf ihre Koſten erhalten wollten. Nun ſah man in der gan-