Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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entblößt, beugte die Kniee vor ihr, und Faune, Satyre und Nymphen, Götter und Göttinnen aller Art bildeten ihren Hof. Unter ihnen auch Merkur , der ſih ihr nahte, und ihr ein reichverziertes Käſtchen überreichte. Nun wurde Stille geboten, und die weiblichen Masken reihten ſich um die Göttin, welche um den Leib jeder einzelnen einen mit einer Nummer bezeichneten Gürtel ſchlang. Dann gab Venus das Käſtchen an Fortuna, und dieſe zog mit verbundenen Augen ein Loos aus demſelben, welches eine Nummer trug, die Merkur ablas. Die männliche Maske, die im Beſitz einer gleichen Nummer war, trat hervor, und Venus führte ihm die weibliche Maske zu, auf deren Gürtel die nämlihe Zahl ſtand, indem ſie ihm zugleich das Recht ertheilte , der Gefährtin, welche ſie ſelbſt nnd Fortuna ihm zugeſellten, den Gürtel zu löſen. Als alle männlichen und weibli<hen Masken auf ſolche Art gepaart waren, ließ Venus dur<h Merkur verkündigen , daß ſie für dieſe Nacht dem Thron entſagt und die Herrſchaft an Amor abgetreten habe. Ein hinter dem Thronſeſſel befeſtigter Vorhang wurde aufgezogèn, und es erſchien das Bild dieſes Gottes.