Der Jakobiner in Wien : oesterreichische Memoiren aus dem letzten Dezennium des achtzehnten Jahrhunderts

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blicke ließ er entſchlüpfen, daß er Mitglied einer geheimen Geſellſchaft ſei, deren leßter Zwe> darin beſtehe, die Verfaſſung dieſes Reiches im republikaniſchen Sinne zu ändern. Zugleich zeigte er dem angeblichen Privatſekretär au<h Dokumente vor, welche auf die Verbindungen dieſer Geſellſchaft mit dem Auslande Beziehung hatten, und verſprach ihm auf deſſen dringendes Bitten, ihn in die Loge einzuführen. Er that es auh, und von dieſem Tage an bemerkte ich eine auffallende Veränderung in dem Betragen unſeres ſogenannten Freundes gegen mich. Er miſchte zweideutige Witze in ſeine Unterhaltung, wenn wir allein waren, brachte mir nach einander Bücher, von denen die erſten noh loſe verſchleierten, was die ſpätern in plumper Nacktheit zeigten, und ſprach häufig von einem reichen und vornehmen Freunde, dem er mich geſchildert und der vor Begierde brenne, mich kennen zu_ lernen. Ich weiß nicht, wie es kam, aber er verſtand es ſo geſchi>t, meine Neugierde zu reizen, daß ih in einen abenteuerlichen Plan eínging, den er mir vorſchlug. Ich ließ mich bereden, mich mit dem unbekannten Freunde in einen