Die Geſchichte des Weltkrieges 1914/17.

es ihnen au< gelang, ihre Verfolger ein wenig zurü{zu-

drücen. An dieſem Tage traf die Jtaliener aber ſchon neues Unheil. Sie büßten Belluno ein, und im ſüdlichen _ Teil der mittleren Piave entriſſen ihnen die Truppen Belows den Brütenkopf von Vidor. SS SS Wenn man bis hierher das ganze Unternehmen gegen

Ftalien überbli>t, ſo kommt man zu der Überzeugung, daß

ès, ſowohl was Anlage wie au<h Dur<hführung anbetrifft, ein ſtrategiſhes wie taktiſhes Kunſtwerk darſtellt, deſſen Ausführung eben nur dann mögli wax, wenn einem Manne wie Hindenburg ſolche Heerſührer wie Below, Boroevic, Krobatin und Conrad v. HößendDorf zur _Ver= fügung ſtanden und ſi deren Truppen mit einem ſolchen Heldenmute und einer derartigen ſtählernen Zähigkeit ſ{lugen, wie es hier der Fall geweſen iſt. — :

Der Zuſammenbruch dex italieniſchen Armeen erregte |

bei den Verbandsmächten die größte Beſtürzung. Unverzüglih wurde eine Hilfsunternehmung Frankreihs und Englands beſchloſſen, ‘die Grenzen gegen die S<hweiz-

Mluſtrierte Geſchichte des Welitri

À

Tagliamento zum Stehen gebraht werden. Das war

freilich leichter geſagt als getan. Da übrigens die Bundes _hrüdex Jtaliens thre eigenen Fronten niht [hwächen wollten,

ſo wurde zunächſt wieder eine Konferenz abgehalten. Sie tagte in Rapallo. Zu den Teilnehmern gehörten der franzöſiſhe Miniſterpräſident Painlevé und General Foc, aus England erſchien Lloyd George mit dem Generalſtabs<hef Robertſon und dem Burengeneral Smuts, während ſih von den Italienern außer dem König der Miniſlerpräſident Orlando und der Oberbefehlshaber Cadorna beteiligten. Das Ergebnis der Beſprehung war die Bildung

_ eines „Politiſhen Rates der Verbündeten“ für die ge_ ſamte Weſtfront, dem ein „ſländiger, beratender, militä-

riſcher Ausſhuß“ aus hervorrage1.den Generalen zur Seite ſtehen ſollte. Lc hterem gehörten für England General Wilſon, für Frantreih General Fo<h und ſür Ftalien

General Cadorna an. Dieſer wurde infolgedeſſen am 7. No-

vember vom Oberbefehl über das italieniſhe Heer entbunden; an ſeine Stelle trat General Diaz mit den Gene-

e _Die italieniſ<he Stadt Udine nac ihrer Einnahme dur< die Berbündeten,

wurden geſperrt und Hilfstruppen fuhren aus Frankreich über die italieniſhe Grenze. Jn kürzeſter Zeit ſollte die Lage auf dem italieniſhen Kriegſ<hauplaße wiederhergeſtellt und Deutſche, Öſterreicher und Ungarn ſhon am

— Jlluſtrierte K

Jn legter Stunde

_ Ein Erlebnis bei der Eroberung Libaus. Von Eva Gräfin E SS „Was ſagen Sie nun, Werner?! Denn natürli wiſſen

5a, natúrli weiß i ſhon,“ antwortete der eben das

nüchterne Geſchäftszimmer der Firma Brown & Co. betretende junge Herr mit ſ<hwerer Stimme. Unwillkürlih

hatte er ſi<h der deutſhen Sprache bedient, und als der junge Chef des Hauſes, der ihn angerufen hatte, warnend:

„PIht“ machte und dabei den Finger auf die Lippen drüd>te,

ſah ex ſi<h ruhig und erwartungsvoll um: einexleï jet —

es galt Farbe zu bekennen — — — : :

Aber der Enaländer wollte ſeinen Angeſtellten niht ins Unglü> rennen ſehen, wie er behauptete — innerlid gab es freilih noh einén anderen Grunv für ſeine Fürſorge —

EN j:

ein loſes Band gewoben halte.

Phot, Lichibildftelle des E Le Erieg8preſſequartiers,

ralen- Badoglio und Giardino als Unterführern. Ftalien war mit dieſem militäriſhen Aus\<huß um eine weitere

Bevormundungseinrihtung bere

(Foxrtſebung folgt.)

9 y riegsberichéte. und ſo trat ex raſh auf Werner Twersky zu, ſaate ſo laut, daß alle im Raume Anwcſenden es hören mußten: „Berichten Sie mix über den Abſ<luß wegen der ‘Kanaliſation der Vorſtadt“ und zog ihn ans Fer ſter, vox dem ein quergeſtellter Schreibtiſ<h mit hohem Auſſa einen etwas geſ<hüßten Winkel bildete. * i

Ein paar Minuten ſtanden die beiden wortlos nebeneinander, zwiſhen denen das Mbeiteverk ältnis mchr als Dex Encländerx ſd äßte an Werner Twersky die vol fon mene Zuverläſſic keit — elwcs äußerſt Seltenes im heilicen rrſſiſhen Reihe —, dazu

ſeinen Fleiß und die pralliſhe Cifahrung, die ex Land 11D “Leuten gegenüber beſaß; und Werner Twersklys E y1 pathie,

mehr war es wohl nit, cründete ſih auf die Anerken ung

des Gerecticgkeitſinnes des anderen, der zwar ſein Geſd äſt

und die eigenen Intereſſen ſtets allem voranzuſtellen wyvßte, es-aber troßgdem verſtand, grobe Willkürlichkeiten zu meiden,