Die Physiognomie des Menschen

Der Jähzornige, nach Plutarch: Grimmige Augen. Mund unruhig, schaumig, rotbrennend, unmenshlih schreiend. Schrecliches Aussehen. Aufgeregtes Benehmen. Heftige

Sprache. Klatscht die Hände zusammen.

Der Jähzornige, nach Lactantius:

Brennende Augen. Zitternder Mund. Stammelnde Zunge. Zähneknirschen. Gesicht bald rot übergossen, bald bleich wie der Tod.

19. Der Tölpel.

Der stumpfsinnige Tölpel zürnt nicht, aucı wenn er es billig sollte. Wird er einmal zornig, so scheint er doch nicht viel dabei zu leiden und zu fühlen. Es verrät seinen sklavischen Sinn, daß er jeden Schimpf ruhig hinnimmt. Wer kalt und feucht ist und weder gelbe noch schwarze Galle hat, läßt sich nicht erzürnen, sagen die Ärzte. Die allen Physiognomiker schildern diese Gestalt nicht.

Der Tölpel, den Eseln und Ziegen vergleichbar:

Strackes Haar. Kleine Stirn. Zur Nase gebogene Brauen. Großes Gesicht. Sehr kleine Ohren. Dicke Lippen. Weit gespaltener Mund. Engstehende Zähne. Stimme blökend und entstellt oder rauh oder scharf und schreiend. Sprache hastig und dürftig oder hart und schwad. Hals dick und feist. Großer, weicher, fleishiger Hängebauch. Augen grüngrau oder dunkelbraun oder glänzend und leuchtend oder groß und zitternd oder trocken und unbeweglich oder blaß und nicht zwinkernd oder rötlih und trocken oder aufwärts gerichtet.

Der Knechtische, den Eseln vergleichbar: Schwere, große Stimme. Dicke Unterschenkel und Fersen. Kleine, mehrfarbige Augen.

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