Die Physiognomie des Menschen

weinerliche Stimme. Vorspringender Kehlknorpel. Augen rotgelb und glänzend oder sich verwirrt bewegend. Der Besessene: Sanfte, gesammelte Sprache. Pupillen nicht gleichgroß. Augen traurig und trocken.

28. Der Liebenswürdige, Kurzweilige.

Er redet und hört zu, wie sich’s für einen rechten Biedermann geziemt. Die meisten Menschen lachen gern über Zoten, der Kurzweilige läßt durchblicken, daß er drastische Worte gebrauchen kann. Manche Gelehrte führen solche Natur auf die Klarheit des Geblüts und der Geister zurück, andere auf das Nichtvorhandensein schwarzer Galle, andere auf Gedankenarmut und Mangel an Weisheit und Verstand. Aristoteles, Polemon und Adamantius geben folgende Zeichen an, die Cocles fälschlich den Zierlichen zuschreibt: Große, fleischige, glatte, heitere Stirn. Feuchte, glänzende Augen. Blick weder starr noch schlaff. Langsame Bewegungen. Liebliche Stimme. Angenehmes Gesicht. Rücken unten schön gewölbt.

29, Der Anmaßende.

Zwischen dem Anmaßenden und dem Heuchler steht der Wahrhafte. Der Anmaßende legt sich Vorzüge bei, die er gar nicht hat, oder stellt seine etwaigen guten Eigenschaften übertrieben zur Schau und ist verlogen, verdreht und sehr eitel. Große Ruhmsucht und starker Ehrgeiz können den schlechten Eindruck in etwas mildern.

Der Anmaßende: Rauhe Kehle. Spöttisches Lachen.

Der Prahlhans: Dicker, langer Hals. Lange, schlanke Zehen.

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