Die Physiognomie des Menschen

Der Zänkische: Glatte Stirn. Flaches Gesicht.

Der Lästige, Rücksichtslose: Fleischiges Gesicht. Geschwinde Zunge.

35. Der Mißgünstige.

Der Neider gleicht den Hunden. Er ist traurig, wenn es jemandem verdienter- oder unverdienterweise gut geht. Seine Gestalt wird nur von Polemon geschildert. Nach Aelianus soll der Erdigel, wenn er gefangen wird, seinen Harn über den eigenen Rücken laufen lassen und zwar aus Mißgunst, um sich nämlich zu verderben und unbrauchbar zu machen. Ähnlich sollen sich die Sterneidechsen, Luchse, giftigen Kröten usw. verhalten. Ich halte diese Erzählungen für albernen Weiberklatsch und führe das Benehmen dieser Tiere allein auf ihre Furcht zurück. Dagegen scheinen mir die Hunde sehr mißgünstig zu sein; sie und die Neider haben folgende Zeichen: Linke Körperhälfte größer als die rechte. Augenbrauen bis auf die Wangen herab wachsend. Flaches Gesicht. Längliche, schmale Ohren. Backen zart oder dick, von den Augen abstehend. Bläuliche Gesichtsfarbe. Hohler Mund. Zähne lang, spitz, stark mit großen Zwischenräumen. Stimme süßlich. Sprache spitzig und schwach. Rücken unten schr krumm. Schultern auf die Brust gezogen. Körper gebrochen. Arme nicht bis zu den Knieen reichend. Augen tiefliegend, klein oder blaß und aufwärts gerichtet.

36. Der Gottlose,

Er steht mit dem Mißgünstigen auf einer Stufe und freut sich, wenn jemand Böses tut. Hohle Schläfen. Dichte, verwachsene Brauen. Mund weit gespalten. Zähne lang, spitz, stark, nicht engstehend. Augen tiefliegend, klein oder groß, weit

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