Die Schlange : der text des Shat-Chakra-Nirupana und Paduka-Panchaka

»Durch Übung von Yama, Niyama etc.« Man muß bemerken, daß nicht nur durch Praxis in Yama und Niyama jene Vollendung in den vorläufigen Yoga-Übungen erreicht wird (Amga Yoga). Aber der Sadhaka soll durch solche Übungen die Neigungen der Lust, des Zornes etc., die den Yoga zersetzen, vernichten, und andere Neigungen dafür hervorrufen, also: Die innere Luft zu beherrschen, die Stetigkeit des Gemüts erlangen, etc., wie es für die YogaPraxis eine Unterstützung ist. Deshalb heißt es Yama etc. Yama und ähnliches üben ist notwendig für den, dessen Gemüt durch Lust und andere Neigungen gestört wird. Wenn aber ein Mann, infolge seines Verdienstes und guten Glückes, das in früheren Geburten erworben wurde, nach seiner eigenen Natur frei ist von Lust, Zorn und anderen Leidenschaften, dann ist er zum wirklichen Yoga fähig ohne vorbereitende Übungen. Das muß verstanden werden.

»Aus dem Mund des Guru.« Der Vorgang kann ohne die Belehrung des Guru nicht gelernt werden. Deshalb heißt es: »Nur vom Guru kann das gelernt werden und nicht aus zehn Millionen Büchern« (Shastras).

»Vorgang«. Schritte, Ordnung (Krama).

»Der den Weg freimacht zur Entdeckung der großen Befreiung.« Hierunter ist der Vorgang zu verstehen, durch den der Eingang in den Kanal der Nadi-chitrini freigemacht wird. »\Weg der Befreiung« (Moksha-vartma) ist der Weg durch den Kanal in Chitrini. »Die Entdeckung« wird gemacht, indem man seinen Weg hindurchfindet.

»Er.« Der Mann, der sich durch seinen Erfolg in der Yoga-Praxis ausgezeichnet hat.

»Dessen ganzes Wesen eingetaucht ist in Brahman.« Shudda-buddhi bedeutet den Brahman und den, dessen eigenes Wesen (Svabhava) in ihm ist. Dieses zusammengesetzte Wort kann auch bedeuten: »Der, dessen Wesen (Bhava) infolge der Reinheit seines Gemütes eingetaucht und durchdrungen ist vom Geist (Sva — Atma. Shangkara sagt hier: »Er, dessen Macht der Reinheit der Buddhi zu verdanken ist.)

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