Die Schule und die Revolution bis zum Ende des Convents
MA
in Frankreich. 31
gründen, denn er hatte inzwiſchen geſehen, wohin man mit den neuheidniſchen Schulprojekten gekommen war,
Nach dieſen langen Debatten erklärte der Convent auf Marats Antrag die Discuſſion für geſchloſſen und dekretirte: „Die Primärſchulen ſollen die erſte Stufe des Unterrichts bilden. Man wird dort diejenigen Kenntniſſe lehren, welche allen Bürgern unumgänglich nothwendig ſind. Die mit dem Unterricht in dieſen Schulen betrauten Perſonen werden Erzicher (instituteurs) genannt werden.“
Da nun einmal die Schulfrage angeregt war, wurde ein Unterrichtsplan nah dem andern entworfen, Lacanal hatte keine Ruhe, bis er den Convent mit ſeinen Jdeen bekannt gemacht hatte. Seine Vorſchläge vom 26, Juni 1793 beſchränken ſi< auf das Elementarſchulweſen , das allein auf Koſten des Staatsſäkels unterhalten werden ſoll; auf 1000 Einwohner kommt eine Schule; jede Schule hat zwei Sek tionen, eine für die Knaben , die andere für die Mädchen. Die Kinder beider Geſchlechter ſollen vor ihrem Eintritte in die Elementarſchule einer Erzieherin übergeben werden, die ihnen die Anfänge des Leſens und Schreibens beibringen ſoll. Jedem unbeſcholtenen Bürger ſoll es freiſtehen, zu unterrichten ; eine Centralcommiſſion ſoll den Elementarunterricht überwachen. Auch Lacanal fordert öffentliche Feſte, ja er wünſcht ſogar „cin Feſt der Thiere, welche die Genoſſen des Menſchen ſind.“ Es fehlte ſih niht, daß der leßtere Vorſchlag die Spottluſt herausforderte. Als einige Deputirte nicht abließen, wiederholt ſpöttiſch zu fragen, was doch das für ein Feſt ſeyn ſolle, antwortete er endlich gereizt : „meine Freunde, das iſt das Eurige.“ Er hatte in der That Grund, verdroſſen zu ſeyn, denn er verſtand unter dieſem Feſte nichts anderes , als unſere heutigen landwirthſchaftlichen Feſte und Thierausſtellungen. !)
Der reiche Deputirte und Exmarquis Lepelletier St, Far-
1) Despois, loc, cit, S, 24—27,