Ereignisse und Operationen in Süd-Dalmatien (Crivoscie, Bocche di Cattaro) und in den angrenzenden occupirten Ländern. 1, Schilderung des Landes und Volkes und Vorgeschichte des Aufstandes : mit 2 Karten und 12 Abbildungen
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wäre, -der dortſelbſt von den Ungläubigen geknechteten Chriſtenheit zu Hilfe zu fommen, oder ſie wenigſtens über die Save hinüberzuſühren. Der Kaiſer in ſeiner angeſtammten Milde billigte den Zug, und mit Feuereifer für die gute Sache zog der Prinz an der Spitze ſeiner Armee, Schre>en verbreitend, in das Land, die geknehteten Einwohner aus dem Foche der Heiden zu befreien. Doboj wurde genommen, Zepce und Vranduk loderten in Brand auf, die Rathloſigkeit der Türken ſteigerte fi< von Tag zu Tag, die Chriſten frohlo>ten und nannten Prinz Eugenius ihren Erlöſer; aber noh ſah der Feldherr ſeine Aufgabe niht erfüllt, es mußte noch das lette Ziel erreiht werden, um die Macht der Moslemim zu vernichten: die Perle Bosniens — Serajewo — mußte fallen. Am 23. October 1697 zog der kleine Abbé ſiegreih ein in die überwundene Stadt. Damals war es, daß ‘die Chriſten bittend und flehend zu Eugen kamen, er möchte ſie mit ihm ziehen laſſen. „Jh hoffe, daß es mir gelingen wird, alle Chriſten über die Save zu bringen,“ ſagte der Prinz. Das waren dieſelben Bosnier, die heute ihre Waffen mit dem. Blute der Brüder ihrer damaligen Befreier beſudeln. — Wieder verging eine lange Zeit, ein Fahrhundert beinahe, als der große Menſchenſhäßer, der unvergeßliche Kaiſer Joſef T1. den Entſchluß faßte, die armen Bosnier aus den Feſſeln ihrer Zwangherren zu befreien. Held Laudon wurde mit dem Zuge betraut. Bleiche Furcht eilte ihm und ſeiner gefürchteten Armee auf Windesflügeln voraus; man kannte bereits türkiſcherſeits den „Teufel“ Laudon. Am 9. December 1788 zog der heldenmüthige Sieger aus Bosnien in die jubelnde Reſidenz ein. Noch heute werden “die beiden Helden in der Volkspoeſie gefeiert; wo aber iſt der bosniſhe Dank geblieben? Und abermals nah 90 Jahren wurden die Mächte darüber einig, daß in Bosnien und - der Herzegowina beſſere, den europäiſchen Frieden verbürgende Zuſtände geſchaffen, der Uebermuth der türkiſhen Rajahs, die an dem Blut und Schweiß chriſtliher Bewohner ſaugten, gebrochen werden mußte, das Maß der türkiſhen Wirthſchaft in Bosnien — ſo raiſonnirte man in Berlin — ſei voll. Die Occupation dieſer Provinzen wurde im Rathe der Herrſcher beſchloſſen und Oeſterreih mit derſelben betraut; es war eine Aufgabe, ſo rei<h an Strapazen und Kämpfen, ſo foſtſpielig «an Geld und edlem Menſchenblut, daß eine ſolche Aufopferung ‘wahrlich einer beſſeren Sache werth geweſen wäre, als der Befreiung einer undankbaren Nation aus den Händen ihrer Bedrücker. Dem “General Philippovich, welcher durch ſeine hervor-