Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit

Wer so rechnet, Sa de hermienste Berster der Staats- und

Volkswirtschaft. Und so sehen sie alle aus: Europas undAmerikas große Männer. So sehen dieser Erde große Männer -

aus. Männer, die ‚in das Leben hineinpassen‘. Die ‚auf dem gesunden Boden der gesunden Wirklichkeit stehen‘. Praktische Männer. Staatsmänner. Realpolitiker. In ihren Mußestunden fühlen sie kosmisch und empfehlen Franz von Assisi. Mehrere Hunderttausend Albaner, mehrere Hunderttausend Russen, mehrere Hunderttausend Armenier sind auf der

großen Kanonenstraße entlang dem Landschane in die Wüste

getrieben und angesichts der zeitunglesenden Kulturwelt abgeschlachtet und zu Tode gequält worden, währenddes von den Kanzeln der Christenheit gepredigt wurde die erhabenste _Etik, welche die Erde kennt.

In den Münzen von Newyork und Philadelphia lagert gegenwärtig (1922) so viel Silber und Gold, daß man die Goldstücke, weil man sie nicht bewahren kann, in Bergen zu Klumpen einschmelzen muß; währenddeß aber schlachten in Rußland Verhungernde die eigenen Kinder, behilit sich Deutschland, Polen, Österreich mit einem Währungs-Papiergeld- und Zettelbankenschwindel, der alle Werke des Teufels (welcher ja nach Goethes Faust der Erfinder des Papiergeldes ist) weit überbietet. — Einen Gipiel teuflicher Wirtschaft zeigt auch folgendes Beispiel:

Nach dem Vertrage von Versailles muß Deutschland alliährlich 20 Millionen Tonnen Steinkohle abliefern, Diese Kohle wird auf dem Rheine nach Antwerpen oder Rotterdam gebracht und dort an Frankreich übergeben. Da aber Deutschland selber Kohlennot hat, so werden an den selben Hafenplätzen neu gekaufte englische Steinkohlen mit ungeheuren Frachtspesen verladen und die selben Schiffe, welche die deutschen Kohlen auslieferten, schleppen dann die englischen wieder zurück in die an Kohle darbenden deutschen Kohlendistrikte und ihre Umgebungen.

Die Selbstsucht und der Neid der Völker kann nicht klarer beleuchtet werden.

.. . Ich will aus den Zeitungen des heute grade gegenwärtigen Tages (3. März 1922) beispielsweise einige Bemerkungen hierhersetzen. Der Leser muß mir glauben, daß es mir ein Leichtes sein würde, tausende und hunderttausende solcher Blitzlichter endlos nebeneinander zu reihen.

Die in Riga erscheinende ‚Nowy Put‘ berichtet aus dem Hungergebiet an der Wolga:

‚Im Dorfe Kamenka, im Departement Samara verhaftete man ein

altes Ehepaar, welches zwei alte Bettlerinnen, die sich unter ihr Dach geflüchtet hatten, ermordet und die Leichen verzehrt hatten. Im Dorfe

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