Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871

4 Neueſte Geſchichte 1. Zeitraum.

Heeren bei Dego mit großer Anſtrengung, aber ohne Entſcheidung ge fämpft, worauf eine Waffenruhe eintrat.

Erſt na< der Einnahme von Toulon (December 1793) hatte dex Konvent angefangen, angemeſſene Vertheidigung8maßregeln gegen die iu Frankreich eingedrungenen Spanier zu trefſen. Es ward eine Oſt= und eine Weſtpyrenäenarmee, erſtere unter Dugommier, der Toulon wieder= erobert hatte, leßtere unter dem General Müller gebildet. Einige ſpäter zu großem militairiſhen Ruf beſtimmte Namen: wie Moncey, Augereau, Perignon, traten zuerſt in dieſen beiden Armeen hervor. Am 1. Mai (1794) wurde von Dugommier das ſpaniſche Lager bei Boulou erſtürmt, am 28. Mai mußte Coullioure, am 18. September Bellegarde, von den Spaniern im Feldzuge von 1793 eingenommen, kapitulicren. Bald wurde der Krieg von den Franzoſen auf ſpaniſches Gebiet übergetragen. Die Weſtpyrenäenarmee fiel in das Thal Baſtan ein, bemächtigte ſic fämmtlicher ſpaniſcher Verſchanzungen und zwang St. Sebaſtian (4. Au= guſt) zur Uebergabe. Die fliehenden Spanier wurden bis Toloſa hin verfolgt. Dugommier hatte unabläſſig daran gearbeitet, ſeine dur die Eroberung von Toulon im republikaniſchen Sinne erregten Truppen an Ordnung und Zucht, ohne Erſtidung ihrer Gluht, zu gewöhnen. Ex hatte dabei weniger raſe Erfolge als eine methodiſhe Befolgung der Kriegsregeln im Auge gehabt, und ſeine Soldaten dur< anſtrengende Märſche, Belagerungen, Befeſtigungsarbeiten ſo abzuhärten gewußt, daß ſie ſpäter dex Kern der Armee wurden, mit denen der General Bonaparte ſeine erſten Siege in Italien erfocht.

Während die Franzoſen zu Lande überall im Vortheil waren, hatte ihre Seemacht, ohnedies dur< die Auswanderung der meiſten Officiere ſehr geſchwächt, eine große Niederlage erlitten.

Toulon hatte durch die von den Engländern vor ihrem Abzuge an=gerihteten Verwüſtungen aufgehört, das größte Arſenal für die franzö=z ſiſche Marine zu ſein. Breſt, vor der Revolution nur der zweite fran= zöſiſhe Kriegshaſen, war jeut der erſte geworden. Ein Mitglied des Wohlfahrtsausſchuſſes und früherer proteſtantiſher Geiſtlicher, Jean=Bon=-St. André, hatte die oberſte Leitung des Seeweſens übernommen, und ſeinen Sib in Breſt aufgeſchlagen. In ſtürmiſcher Eile und mit Aufbietung aller Kräfte hatten die Franzoſen von Neuem eine Flotte von 26 Linienſchiſſen und 30 Fregatten ausgerüſtet. Villaret - Joyeuſe, der fie fommandirte, gehörte zu den wenigen höheren Marineofficieren, die in den Dienſt der Republik übergetreten waren. Der Wohlfahrtsaus\<uß erwartete einen großen Getreidetransport (117 Schiſſe) von Nords