Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen

auch Momentbilder im unfruchtbaren Augenblick (XV, 1), schlechte Zeichnungen und Panoptikumfiguren.

Zusammenfassung zur Bewegtheit des Blicks

1. Man kann auch Bervegung in der Zeichnung sehen und erfaßt sie am besten im fruchtbaren Moment des Ausdrucks.

2. Wir unterscheiden den bewegten und den unbemwegten Blick, jeden mit einer positiven und einer negativen Bedeutung. Der bemwegte Blick kann sein: lebhaft (Betonung des Objektgeroinns) oder unruhig (Betonung des Objektverlusts). Der unbemwegte Blick kann sein: ruhig (Spannung des dynamischen Gleichgerichts) oder starr (wenig Bervegung auch in kleinsten Phasen). Wir können uns symbolisch diese Bemegungsvarianten durch Wellenzüge veranschaulichen,

3. Schon im Abschnitt über die Blickrichtung mwurde bemerkt, daß die Teilung in Schauen und Aufmerken auch in der Bermegtheit des Blicks zur Geltung kommt. Im ruhigen und lebhaften Blick fallen beide zusammen, im starren und unsteten fallen sie auseinander.

VI. Die Zentrierung des Blicks und die Einstellung der Aufmerksamkeit (Tabelle 6)

Dies ist eine Kategorie, die dem nichtanalysierenden Blick leicht entgeht, sich uns aber bei fast allen vorhergehenden Kontaktmomenten aufgedrängt hat.

Im normalen Zustand sind alle Augenbewegungen und die Einstellungen aller Teile eines Auges hochgradig koordiniert, aufeinander abgestimmt. Beide Augen arbeiten zusammen, um möglichst scharfe Bilder auf der Netzhaut zu erzeugen, die dann zum räumlich-plastischen Tiefenbild zusammengeschaut werden. So laufen die Augachsen im betrachteten Punkt zusammen, die Linse stellt sich auf die Entfernung

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