Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen

Äußeres und inneres Schauen, kenntlich an der Akkommodationsspannung der Linse, sind selbst verbunden mit äußerer oder innerer Aufmerksamkeit. Im Kontaktblick des Sehens nach außen ist eben die Aufmerksamkeit nach außen gerichtet, und ohne sie wird der Blick seelenlos und leer. Ist die Aufmerksamkeit ausschließlich nach innen gerichtet, so kommt die Miene des Denkens zustande. Bei keiner anderen Gesichtspartie spielt die innere Aufmerksamkeit eine so ausschlaggebende Rolle wie beim Auge (und der sie erweiternden Stirn). Daher ist für das geistige Leben vor allem die obere Gesichtspartie kennzeichnend.

In den Kategorien der Blickrichtung und der Bewegtheit des Blicks gehen im ruhigen und lebhaften Kontaktblick Schauen und Aufmerksamkeit konform, während sie im geteilten Blick auseinandergehen,

Ein schwieriges Kapitel ist freilich die exakte Beschreibung der Aufmerksamkeitseinstellung. Am besten gelingt sie dort, wo Sehen und Aufmerksamkeit aus welchen Gründen immer nicht zusammenfallen. Die Spannung ist dann in einem Teil übermäßig erhöht oder vermindert, so z. B, im Fall des verschleierten Kontakts in Linse und Augenmuskeln erhöht, in den Lidern vermindert. Bei der Denkeinstellung ist die Linse entspannt. Beim geteilten Blick scheint sie vielmehr exzentrisch deformiert, nicht wie sonst völlig kugelförmig gewölbt, gleichsam, als sollte sie sich auf zwei verschiedene Gegenstände zugleich einstellen,

Zusammenfassung über die Kontaktmomente des Blicks

Alle Augeneinstellungen lassen sich im mesentlichen aus dem Begriff des Kontakts ableiten und begreifen. Schon die Bezugsrvendungen der offenen, abgedeckten und verhängten Einstellung sind aus dem Kontakt heraus verstanden, indem die abgedeckte Einstellung die eigentliche Kontakteinstellung ist, während offene und verhängte Einstellung eine Locke-

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