Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen

sem Zweck ziehen wir die Nasenflügel auseinander, gleichzeitig aber zucken die seitlichen Teile der Lippen und mit ihnen die Mundwinke] wiederholt aufwärts und auswärts; dadurch findet eine momentane Erweiterung des Nasenraums statt. Alle diese Bewegungen werden dadurch erklärlich, daß von dem dreiköpfigen Heber des Nasenflügels und der Öberlippe die beiden seitlichen Faserbündel sich zusammenziehen.

Die Schnüffelstellung ist als sympathische Zuwendung wesentlich inspiratorisch (einatmend). Sie steht daher zunächst für Behagen und Hingegebenheit an angenehme sinnliche Eindrücke (M. Eggerth X, 5). Bei breitnasigen Rassen tritt die Schnüffelstellung leicht als Rassenmerkmal auf (Schwarzer Arbeitsloser XVI, 2) und deutet dann auf sinnliche Genußfähigkeit hin. Weil die Schnüffelstellung zugleich die des Prüfens von Gerüchen überhaupt ist, wird sie auch zum Kennzeichen einer prüfenden, bedächtigen, abwartenden Einstellung, die sich mit anderen Zeichen einer momentanen Angriffabwehrbereitschaft verbinden (Schmeling XII, 8) oder als physiognomische Haltung dem Spürsinn oder dem Feingefühl (Lina IV, 7) nähern kann; auf beides deutet die Schnüffelstellung bei dem Philosophen Beneke (VI, 3). Wie die meisten Einstellungen der Nase ist auch die Schnüffelstellung auf Bildern, außer in sehr ausgeprägten Fällen, nicht gerade leicht zu diagnostizieren. Daß bei der Beurteilung so heikler Sachverhalte größte Vorsicht und Zurückhaltung am Platze ist, bedarf keiner Erwähnung (s, Tabelle 8).

2. Die Rümpfstellung

Dies ist wohl die ausgeprägteste und bekannteste aller Naseneinstellungen, ein Zeichen dafür, wie oft sich uns Gelegenheit bietet, die Nase zu rümpfen. Bei der Abweisung unangenehmer Gerüche ist es uns darum zu tun, den Nasen-

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