Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen

mund in Fällen wie etwa dem Josma Selims von „freundlichen Nasenlöchern“.

b) Sind aber etwa bei geblähten Nasenlöchern die Mundwinkel seitlich gerichtet (Modell Michaela IV, 2; Schmedes als Siegfried IX, 1; Wagner Fig. 18; Lessing VIII, 2), so wird der Einatmungsbezug dadurch sofort abgeschwächt. Jedenfalls deutet eine solche Einstellung eher auf Willenskraft und Unternehmungslust; sie entpuppt sich damit schon als leicht abgedeckt. „Wutschnaubend“ — in der Redewendung schon ist das Ausatmen angedeutet — und ein Zeichen echter Angriffslust wird schließlich der Ausdruck beim Rachsüchtigen (XVI, 6).

2. Die abgedeckte Atmungseinstellung

Damit wollen wir eine solche bezeichnen, bei der auch die Nase selbst unzweideutige Anzeichen einer Abdeckung gegen die Außenwelt, also der exspiratorischen Einstellung aufweist. Wie das Rümpfen ist auch die abgedeckte Einstellung ein abweisender Zug, doch ist hiebei die Nase nicht verkürzt, sondern eher verlängert (Spinoza Fig. 25; Adolf Loos IX, 4), was vom Herunterziehen und dem darauf folgenden Verengern der Nasenflügel durch den Nasenmuskel herrührt; ebenso ist, da die Wirkung des Hebers der Oberlippe und der Nasenflügel entfällt, die Oberlippe und der ganze Mund nicht hinauf-, sondern heruntergezogen, so daß nicht, wie bei der Rümpfstellung, die Partie vom Kinn bis zur Unterlippe, sondern die von der Nase zur Oberlippe verlängert erscheint. Ist auch die Eigentätigkeit der Nase bei dieser Einstellung nicht sehr groß, so fällt doch wenigstens ihre Streckung auf, die im typisch schizothymen Menschen, dem zur Abschließung von der Umwelt neigenden Kretschmer-Typ mit dem auch sonst langen, hageren Körperbau konstitutionell geworden ist (Studienkopf von Pettenkofen XII, 5). Echt physiognomisch aber, d. h. in der vollen

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