Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15., str. 420
DIO
Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.
niht die Liebe, wohl aber die Achtung der Bevölkerung zu erringen gewußt hat. Die Echtheit dieſer Empfindung erhellt unter anderem aus einem ſtetig wachſenden Zutrauen, das ſhon häufig die Bevölkerung eroberter Gebiete dazu geführt hat, dem Feinde die Roheit und Verkommenheit der eigenen Landsleute zu Élagen.
Der Durchbruch der
öſterreichiſch - ungariſchen Truppen in Oſtgalizien.
_ (Hierzu die Bilder Seite 355 bis 857.)
Nach der Wiedereinnahme von Lemberg durh die deutſhen und öſterreihiſh-ungariſhenHeere (ſiehe Seite 102/103) befanden ſi< von den 64 000 Quadratkilometern galiziſhen Landes, das die Ruſſen noh im Mai zu Beginn der großen Dunajecoffenſive behaupteten, nur mehr 11 000 Quadratkilometer Land in Oſtgalizien in -ruſſiſhem Beſiß. Auch aus dieſem Gebiet wäre der Feind bald vertrieben geweſen, wenn niht die nunmehr einſeßende Offenſive der deutſhen Heere am Narew, an der Weichſel und in den Oſfſeeprovinzen den Schwerpunkt der Kämpfe immer mehr in das -ruſſiſhe Feſtungszentrum Polens verlegt hätte. Von den verbündeten “ Armeen Linſingen, Bothmer, Böhm-Ermolli und PflanzerBaltin in den äußerſten Winkel Galiziens von Sokal am oberen Bug bis zum Dnjeſtr gedrängt, beſaßen die Ruſſen niht mehr die Kraſt, von hier aus Weſtgalizien und die Bukowina zu bedrohen. Nachdem die Armee Linſingen na< Norden gezogen war, wo ſie ſi< am re<ten Flügel der Armee Matenſen öſtlih des Bug an der Verfolgung
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Blick auf den Narew. Eine Provianékolònne überſchreitet den Fluß auf einer Notbrücke.
der geſhlagenen ruſſiſhen Heere beteiligte, fand eine Neugruppierung der Streitkräfte in Galizien ſtatt. An die ſeit geraumer Zeit. im ſüdöſtlihen Teile Galiziens erfolgreih auf dem linken Dnjeſtr=ufer kämpfende Armee PflanzerBaltin \<loß ſi< die Armee Graf Bothmer, die zuſammen mit den unter dem Oberbefehl des Feldmarſchalleutnants Böhm -Ermolli (ſiehe Bild Seite 63) ſtehenden deutſhen und öſterreichiſ<h -unga=riſ<hen Truppenteilen längs der Zlota-Lipa das Zentrum bildete, an das ſih links gegen den oberen Bug und das heißumſtrittene So=fal zu (ſiehe Seite 186—188) die Armee Puhallo (ſiehe Seite 281) anreihte, deren Kavallerie aus der | Linie Wladimir-Wolynski—Kowel
Dubno—Rowno in Wolhynien be= obahtete. Wochenlang lagen ſi<h_ beide Gegner längs der Zlota-Lipa in der Deſenſive gegenüber, Und. die amtlihen Berichte der öſter= reihiſ<h-ungariſhen Heeresleitung wußten täglih nur zu melden, daß die Lage in Oſtgalizien un=verändert ſei. Die Ruſſen benußten dieſe Zeit, um ihre Stellungen am Ufer der Zlota-Lipa auszubauen, zugleich aber legten ſie hinter ihrer Front an der Strypa und am Se= reth, den beiden anderen Neben-=flüſſe des Dnijeſtr, Feldbefeſtigungen an und verſtärkten die zahlreihen Brü>enköpfe, die ſie im Gebiet von Brody und Tarnopol exrichtet hatten. : : Am 27. Auguſt endlih hielt Feldmarſchall Erzherzog Friedrich, der Genetalſtabs<ef der in Galizien kämpfenden verbündeten Armeen, den Augenbli> für gekommen, um auf der ganzen Front zum Angriff überzugehen und dent
Phot. Eugen Schöfer, Wien. Der öſterreichiſch-ungariſche Heerführer Feldzeugmeiſter Puhallo v. Bxlog.
“Phot, A. Grohs, Berlin.
das ruſſiſhe Feſtungsdreie> Luc—