Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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armer Sünder und muß alle age bitten: Herr, vergieb uns unfte Schuld! und mit den Apofteln fagen: o Derr, bu haft uns buch bein Blut erlöfet! Ih bin au nicht in den Himmel geftiegen und habe alle Werke und Gelhöpfe Gottes gefehen, fondern ders felbe Himmel ift in meinem Geifte offenbaret, bap Id im Beift erkenne die Werke und Gefchöpfe Gottes; auch fo ift ber Mille dazu nicht mein natürlicher Wille, fondern e6 ift bes Geiftes Trieb: ich babe auh manchen Sturz des Zeufel® müffen hiermit erleiden. Es ift aber der Geil des Menfden nicht allein aus ben Sternen und Flementen herkommen, Tondern es ift au ein Sunfe aus dem Richter und Kraft Gottes darin verborgen. Es ft nicht ein lceres. Wort, das im 1 Mof. 1, 21. ftehet: Gott (duf den Diens fen ihm zum Bilde, ja zum Bilde Gottes fhuf er ihr. Denn 3 bat eben den Berftand, daß er aus dem ganzen Melen der Sottheit ift gemaht worden.

Der Leib ift aus ben Elementen; barunı muß er nud) clementifche Speife haben. Die Seele hat ihren Urfprung nit allein vom Leibe, und ob fie gleich in dem Leibe entftehet und ihr erfter Anfang der: Leib ift, fo hat fie doch ihren Quell aud von außen in fih dur die Luft; au fo herefchet darin der h. Geift nad Ärt um Meile, iwie er Alles erfüllet, und mie in Gott Alles ift und Gott felber Alles tft.

Darum weil der h. Geift in ber Seele Ereatüclih ift, als der Seele Kigenthum, fo forfchet fie bis in die Gottheit und aud) in die Natur; denn fie hat aus dem Wefen der ganzen Gottheit ihren Quell und Herfommen. Wenn fie vom h. Geifte angezürtdet wird, fs fieher fie, was Gott ihr Water madıt, gleidivie ein Sohn im Haufe wohl fishet, was ber Vater macht; fie ift ein Glied oder Kind in bes bimmlifhen Vaters Haufe. Gleipmie das Auge des Menfchen fiehet bis in das Geflimm, baraus e& fei» nen anfänglichen Urfprung hat, alfo au die Seele fiehet bis in das görtlihe Wehen, darin fie Lebt.

Mel aber die Seele auch aus ber Natur ihren Quell bat, und in der Natur Böfes und Gutes ift, und fih der Menfh au hat dur die Sünde in die Grimmigfeit der Natur geworfen, das alfo die Serie täglih und ftündlih mit Sünden befledt wird, fo ift ihre Erfenntmig nur flüdtweile; denn die Grunmigkeit in ber Natur herrfchet nun auch in der Seele. Der h. Geift aber gehet nicht im die Grimmigkeit, fondern herefhet in dem Quell ber Seele, der in dem Lichte Gottes ift, und fFreitet wiber die Grimmigkeit in ber Seele. Darum kann die Seele zu feiner volllommanen Erfenninif in biefem eben Eonınmn bie an’s Ende, ba fi Licht und SSinfters niß fcheidet, und wird die Grimmigkeit mit bem eibe nerzehret in der Erde; bann fiehet die Seele hell "und volkommlid in Gott ihren Date. Wenn aber bie Seele vom h. Beift angezündet mird,

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