Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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ift die Orimmigkeit; denn io fie Gewalt ?rieget, fo drüdt fie Altes nieder und verberbet Allee wie bie Hige; es kann kein Leben in ihr beftehen, fo ihr bie Hige nicht twehret, Die Grimmigkeit der Kälte ift eine Werderbung alled Lebens und ein Haus dee Los des, gleichtvie der Hige Grimmigfeit aud tft.

Bon der Luft und des Baffers Qualifizirung.

Die Luft hat ihren Urfprung von ber Hige und Kälte; benn die Hige und Kälte treiben gewaltig von fi) und erfüllen Altes, davon wirb eine lebende und webende Vernegung. Menn aber bie Kälte die Dige fänftiget, fo wird beiber Qualitdt dünn, und bie bittere Dunlität zieht e6 zufammen, bag es tröpflih mird; bie Luft aber hat ihren Urfprung und größte Bewegung aus ber Dige und das MWaffer von der Kälte.

Nun ringen bie zwei Qualitäten ftets mit einander; bie Hipe verzehret das Waller unb bie Kälte zwinget die Luft. Nun ift aber die Luft eine Urfahe und Beift alles Lebens und aller Be: wegung in diefer Welt, e6 fei glei) im Sleifche ober in alte dem, was auf der Erde wählt, fo hat es alles fein Leben von ber Luft, und fanı nichts außer der Kuft beflehen, bas in biefer Welt ift, das fich bemeget.

Das Maffee quallet au in allen lebendigen und mebenben Dingen in biefer Melt; in bem MWaffer beftehet ber Xeib aller Dinge, und in der Xuft ber Geift, es fei gleich im leifche oder in den Gemächlen aus der Erde, und biefes beides tommt aus ber Hige und Kälte und qualifizieet unter einander wie Ein Ding,

Nun aber find in diefen beiden Qualitäten aud) zwei fonders liche Species zu merfen, als nämlidy bie Lebendigkeit und töbtliche Mirfung. Die Luft ift eine lebendige Dualität, fo fie fänftig in einem Dinge ift und der h. Geift berefht in der Sanftmuth ber Luft, und alle Arenturen find fröhlich darin. Sie hat aber aud) die Grimmigteit im fih, baß fie töbtet und verberbet durd) ihre graufame Erhebung. Die Dualifizirung nimmt aber von dev grims men Erhebung ihren Urfprung, daß es in Allem quället und treis bet, davon das Leben Urfprung hat und ftehet; darum muß beides in biefem Xeben fein.

Das Waffer hat aud einen grimmen, tödtlihen Duell in fi, denn es töbtet umd verzehret; bazu muß alles Zebende und FRebende in dem Waffer verfaulen und verderben.

Alfo ift die Hige und die Kälte eine Urfahe und Urfprung des Maffers und der Luft, darin Ylles wirket und ftehet; alles Beben und Veregligkeit ftehet darin, bavon ic von Erihaffung der Sterne Härlih fhreiben toill,