Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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mal natürlihe Dinge anfhauenz; fonft Bann ih nicht von ihm fhreiben. Der Geift fiehet ihm mohl, aber man ann es nicht reden ober fchreiben; denn das güttlihe MWefen beftehet in Kraft, die fidy nicht fchreiben oder reden läßt. Müjfen derowegen Gleiche niffe vor uns nehmen, wenn mir mollen von Gott reden; denn toir feben in diefer Welt in Stüd wert und find aus Stüdwerf ge mad worden. Will derowegen den Kefer in jenes Leben citirt haben, da will id) eigentliher und Elärlicyer mit ihm von biefem hos hen Artikel reden. Cs wolle der liebhabende Xefer bermeil auf des Geiftes Sinn fehen, fo wird's nicht fehlen; er wird auch ein Kräftlein davon befommen, fo ihn nur hungert.

Nun merte Cs fpreden die Fürken und Heiden, Gott habe keinen Sohn: allbie thus die Yugen recht auf, und macht eud nicht felber flodblind, fo werdet ihr den Sohn fehen.

Der Vater ft Aües, und alle Kraft beitehet in dem Pater; er ift der Anfang und das Ende aller Dinge, und außer ihm ift nichts, und Alles.mas da worden ift, das ift aus bem Vater wor: den. Denn vorm Anfang der Schöpfung der Kreaturen war nichte ald nur allein Gott, und wo nun nidts fft, daraus wird nichts; alles Ding muß eihe Urfache oder Wurzel haben, fonft rird nichts. Nun aber mußt du nicht denken, dag der Sohn ein andrer Gott fei als der Vater; du darfft auch nicht benfen, da& ber Sohn außer dem Water fei, und fet ein befonderer Theil, ald senn zrvei Männer neben einander flehen, dba einer den andern nicht begreift: nein, eine folhe Subftanz hat e8 nicht mit dem Water und Soh: ne; benn der Vater ift nicht ein Bid, mit Etwas zu vergleichen, fondern der Dater ift der Quellbrunn aller Kräfte, und find ale Kräfte in einander wie Eine Kraft: darum heift er audy ein Eins siger. Sonft, wo feine Kräfte zertrennt wären, fo wäre er nicht almädhtig; nun aber ift er der felbftfländige, almädtige und alls Eräftige Gott.

Der Sohn aber ift das Herz in dem Vater; alle Kräfte, die in bern DBater find, die find des Waters Eigentbum, und ber Sohn ift das Herz oder der Kern in allen Kräften in bem gafzen Dater; er if aber Die Urfahe der quellenden Hreuden in allen Fräften in dem ganzen Vater, Bon dem Sohne, drr ba ift Des Baters Herz in allen feinen Kräften, fleiget auf bie ewige himmz liche Sreube, und quillt in allen Kräften des Waters, eine folche öreube, bie fein Auge gefchen und kein Ohr gehöret hat, und in keines Menfhen Herz nie geftiegen ift, wie &t, Paulus fagt 1. £or. 2, 9.

So aber ein Menfc allhie auf Erden mit bem h. Geift er leuditet wirb aus dem Brunnquel Sefu Ghrifti, daß die Geifter ber Natur, melde! bebeuten ben Water, angezimdet metben , fo gehet eine folde Zreude in feinem Herzen auf in alle Adern, bag

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