Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Zum Dritten hat die herbe Dualität die Hiße lieb, dacum, daß in der Hige das Licht geboren wird, dadurch die herbe Dualis tät erleuchtet und gemwärmet wird.

Und die füße Qualität hat die herbe auch) lieb, erftens darum, daß fie die herbe trodnet, damit fie nicht dinn wird gleih dem elementifhen Waller, und ihre Qualität in Kraft beftchet, und daß in der herben Qualitit das Licht, das für fie geboren wird, [heinend md troden wird. Dazu ift die herbe Qualität eine Urs fahe ver Hise, welche -in dem fügen Maffer geboren wird, dariu das Licht aufgeht, darin das füge Maffer in großer Klarheit jtehet,

Zum Anbern hat die füge Dualität die bitrere auch lieb, ‚darum daß fie eine Urfache der Hite ift, und aud darum, daf ber bittere Geift in dem füßen Waffe, Hige und Lichte triumphiret und zittert und die füße beweglich und lebendig macht.

Zum Dritten hat die füße Qualität die Hige trefflich fehr Lieb, alfo lieb, Daß ich das mit nichts vergleichen kann, Nimm dir ein Gleihniß, welches doch mohl viel zu gering ift an zwei jungen Menfhen edler Compferion; wenn diefelben an einander fih er= hisen in Liebesbrunft, fo ift’s ein folches Feuer. Könnten fie fich in Einen Leib verwandeln, fie thäten dieß; aber diefe irdifche Liebe ifE nur Ealtes Maffer und nicht rechtes Feuer, Man Eann £ein techtes Gleihnig in diefer halbtedten Melt finden, als nur die Auferftehung der Tobten am jüngften Tage: das ift ein vollfommenes Gleihnig in allen göttlichen Dingen, das vedjte Lieber Empfangen.

Die füge Qualität hat aber die Hige darum alfo lieb, daß fie in ihr den lichten Geift gebäret, der da der Geift des Lebens ift, denn das Leben entftehet in der Hise, fonft, wo die Hite nicht mare, fo wäre Alles ein finfteres Thal. So lieb als nun dag Leben ift, alfo lieb ift auch dem fügen Geifte die Hise und in der Dige das Richt,

Und die bittere Qualität fiebet auch alle andern Quellgeifter, erftlich die füße; denn in dem füßen Maffer wird der bittere Geift gelabet, und er Löfhet darin feinen großen Durft, und feine Bit terkeit wird darin gefanftiget und frieget fein lichtes eben darinnen, Unb in der herben hat er feinen Leib, darin er triumphiret und fi Eühlet und fänftiget; und in der Hise hat er feine Kraft und Stärke, darinnen feine Freude ftehet,

Und die hißige Qualität hat audy alle andern Qualitäten lieb, und die Liebe ift fo groß in ihe gegen und in den andern, daf man's nicht vergleichen Eann; denn fie wird von den andern geboven, Die herbe uud bittere Qualicäf find der Hise Water, und das füße Quellwaffer ift ihre Mutter, die es empfänget, behält und gebäretz denn durch der herben und bittern hartes Treiben