Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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im Herzen geboren wird, von dem Licht ausgehet, der mit dem Herzen und Geifte Gottes inqualirt; darin fichet die volltlommene Erkenntnig Gottes. Aber der Leib Fannn denfelben animalifchen Geift nicht ergreifen, wie au der fiehente Naturgeift nicht die tiefite Geburt Gottes ergreift.

Denn wen ber fiebente Naturgeift geboten wird, fo wird er von der herben Qualität getrodnet, und twie vom Vater gehalten und Fann nicht wieder in die Ziefe zurüc, das ift, in das Centrum des Herzens, wo der Sohn geboren wird und daraus der heilige Geift ausgehet; fondern als ein geborner Keib muß er ftille Halten, und die Quelladern, das ift, die Geifter in fich qualifisiren und nad) ihrem Gefallen arbeiten laffen. Denn er ift der fechs Geifter Haus oder Eigenthum, das fie immer nad) ihrem Gefallen bauen, oder wie ein Lujlgarten, darein der Hausvater allerlei Früchte nad) feinem Gefallen füet und diefelben genießt.

So bauen die andern fechs Geifter immer bdiefen Luftgatten, und füen ihre Frucht darein, und genießen diefelben zur Stärkung ihrer Macht und zur Steudez das ift der Garten, da die Engel wohnen und fpazieren gehen und darin die himmlifche Frucht wädjet. Die wunderlihe Proportion aber, fo fih in Gemächfen und Siguren in diefem Garten erzeiget, die entftehet durd) die Qualifizierung und durch das Lieberingen der andern Geifter. Denn mel her der erfle mird in dem Slampfe, der bildet die Gemwähfe nad) feiner Art, dazu helfen die Andern immerdar, bald ift’S einer an einem Orte, bald der andere, bald der dritte und fo fort.

Darum gehen auch fo mandherlei Gewähhfe und Figuren auf, melches der leiblichen Vernunft der Engel ganz unerforfchlih und unbegreiflich ft, aber der animalifhen Vernunft des Engels ganz vollkommen begreiflich.

Sotches ift meinem Leibe auch ganz verborgen, aber meinem animalifchen (eelifhen) Geifte nicht; fo lange er mit Gott inqua= fire, fo begreift er e8,; wenn er aber in Sünden fallt, fo wird ihm die Thür verriegelt, welche ihm der Teufel zuriegelt, die muß duch große Arbeit des Geiftes wieder aufgemacht werden.

Sa weiß wohl, daß der Zorn des Teufels diefer Dffenbarung in vieler gottlofen Herzen fpotten wird, denn er [hamet fich fehr ob diefer Offenbarung; er hat meiner Seele auch manden Drud hiermit gegeben, aber ich [aß den walten, der es alfo haben till; id) Fann ihm nicht widerffehen und follte gleich mein irdifcher Leib damit zu Grunde gehen, jo wird mic) doch mein Gott in meiner Erfenntniß glorifiziven.

Diefer meiner Erfenntnig Glocifizirung begehrte ih auch, und feiner andern; denn ich meiß, fo diefer Geift in meinem neuen Xeibe, welden ih am Tage meiner Auferflehung aus diefem meinen '