Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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dem Zalle des Menfchen die Schuld gegeben, etliche der Wirkung bes Zeufelg,

Dieweil aber alle Kreaturen und Gewächfe vor der Zeit des Menfchen gefchaffen worden find, fo darfjt du dem Menfchen nicht die Schuld geben; denn der Menfd, hat nicht der Thiere Leib in feiner Schöpfung erhalten, fondern derfelbe ift ihm in feinem alle erft fo geworden. Auch fo hat der Menfc nicht die Bosheit und das Gift in die Thiere, Vögel, Würmer und Steine gebracht, denn er hatte nicht denfelben Leib; fonft wo er den Grimm in alfe Kreaturen gebracht hätte, fo hätte er bei Gott ewig keine Gnabe gehabt, wie die Teufel. Der aıme Menfih ift nicht aus feinem vorfeglihen Willen gefallen, fondern duch) des. Zeufeld infizirteg Gift, fonft wäre ihm Rath -gemefen.

Diefe rechte Unterweifung wirft du allhier befchrieben finden, niht aus Eifer, Semanden hiermit zu fhmähen, fondern aus Liebe und zy demüthiger Unterweifung aus dem Abgrunde meines Geiftes und zu gemwillen Troft dem armen, Eranfen, alten Adam, ber jegt an feiner legten Vonhinnenfahrt liegt,

Denn wir find in Ehrifto alle ein Leib. Darum wollte aud) diefer Geift herzlich gern, daß feine Mitglieder mit einem Irunfe des edeln Meines Gottes vor ihrer Hinfahrt gelabet werden möd)= ten, damit den großen Streit des Teufels zu beftehen und den Sieg zu erhalten,- damit ver Sieg des Teufels im diefer jest vollen Welt zerfforet und der große Name des Neren geheiligt tmerden möchte,

Nun fiehe, Als König Lueifer mit feinen Engeln fo herrlich, hön und göttlich erfhaffen worden war, als ein Serubin und König in Gott, fo ließ er fich feine [höne Geftalt bethören, indem er fühe, was für ein .edler, fhöner und hertlicher Geift in ihm aufging; da meinten feine fieben Duollgeifter, fie mollten fi er= heben und anzünden, fo mwirden fie auch fo fchön, herrlich und mächtig fein, wie der animalifche Geift, damit wollten fie in dem ganzen Revier mit eigener Kraft und Gemalt berefhen als ein neuer Öott,

Sie fahen wohl, daß ber animalifche Geift mit dem Herzen Gottes ingualirte, darum war das ihr Belhluß, daß fie fich erbes ben und anzünden wollten, in Hoffnung fo Elar, tief und allmäctig zu fein, als der tieffte Grund im Centrum des Herzens Gottes,

Denn fie vermeinten, den natürlichen Leib, der auß dem’ Nas furgeifte Gottes zufammenkorporirt war, in bie verborgene Geburt Gottes zu erheben, daß ihre fieben Quellgeifter fo ho-h und fü ber greiflich fein möchten, wie der animalifche Geift. Und der animaz lifche Geift follte Über das Centrum des Herzens Gottes triumphiz ten und das Herz. Gottes ihm unterthänig fein, und die fieben