Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Regiment in fich geboren hat, darum er aus feinem ®oco geftoßen und ber greulichfte Zeufel geworben ift.

Von der Hoffart, dem erften Sohn.

Nun fragt fih’s: Was hat denn den Pucifer dazu bewogen, daß er über Gott fein wollte?

Althier fouft du mwiffen, daß er außer ihm gar Eeinen Trieb zu feiner Hoffart gehabt hat, fondern feine Schönheit betrog ihn; da er fahe, daß er der fchönfte Fürft im Himmel mar, fo veradtete er das freundliche Dunlifiziren und Gebären der Gottheit, und dachte, er wollte mit feiner fürftlichen Kraft in der ganzen Gottheit tegieren, e8 follte fi Alles’ vor ihm beugen.

Als er aber fand, daß er folhes nicht thun Eönnte, fo zündete er fic) felber an, in Willens folches auf eine andre Meife zu tun; da tmard aus dem Sohn des Lichts ein Sohn der Finfterniß, denn er verzehrte feine füße MWafferkraft felber, und machte einen fauern Geftanet daraus.

Von dem andern Sohne dem Geize.

Der andere Mille war der Geiz, der wuchs aus der Hoffart, denn er vermeinte, er molle über alle englifche Konigreiche herrfhen, als ein Einiger Gott; vor ihm follte fi) Altes beugen und er wollte mit feiner Kraft Alles bilden, dazu hetrog ihn auch feine fhöne Geftalt, daß er vermeinte, er wollte Alles allein inne haben.

Bei diefer Hoffart und Geiz mag fid) die jekige Melt fpiegeln und dem nachdenken, mie es eine Feindfchaft wider Gott ift, und fie damit zum Teufel fahren und ihren Rachen ewig offen haben müffen zu rauben und zu verfhlingen, und finden doch nichts als

höllifche Greuel.

Der dritte Sohn ift der Neid.

Diefer Sohn ift das rechte Podagra der jegigen Melt, denn er nimmt feinen Urfprung im Blis der Hoffart und des Geizeg, und ftehet auf der Wurzel des Lebens, wie eine flahlihte und bittere Galle.

Diefer Geift Fam auch anfänglich aus der Hoffart, denn die Hoffart dachte, du bift fon und mächtige. So dachte der Geiz, es muß Alles dein fein, und der Meid dachte, du wilfft Alles er= ftechen, was bir nicht gehorfam ift, und flach hiermit auf die an: dern Pforten der Engel; aber ganz vergeblich, denn feine Macht erftrecte fich nicht meiter als in feinen Pocum, daraus er gefchaffen war.